Natürlich, nachhaltig und fair
Anfang 2015 hatte Fjolla Myftari (heute 29) ein einschneidendes Gesundheits- und Beautyproblem: Sie hatte Haarausfall. Und das nur wenige Monate vor ihrer Hochzeit. „Am Ende ist herausgekommen, dass es an einem chemischen Inhaltsstoff in meiner Haarpflege lag“, sagt sie.
Um sich zu helfen, recherchierte sie, welche natürlichen Inhaltsstoffe gut zur Behandlung ihrer Kopfhautentzündung waren und mischte sich selbst etwas zusammen, unter anderem mit Arganöl. Es hat geholfen.
Und nebenbei wurde die Idee zu myRapunzel geboren. Als Hommage an ihre Story sollte auch das erste myRapunzel Produkt Arganöl beinhalten.
Neu in der Branche
Eine berufliche Laufbahn in der Haar- oder Kosmetikbranche hatte Fjolla vor ihrer Erfahrung mit der Kopfhautentzündung nicht – sie hat sich ihr Wissen selbst angeeignet.
Bei der Unternehmensgründung konnte sie jedoch auf ihren Mann, der selbst in der StartUp-Szene aktiv ist, zählen. Das war 2017. Mittlerweile beschäftigt Fjolla fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Größtenteils vegane Produkte
myRapunzel kann sich viel auf die Fahne schreiben: Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Fairness. Außerdem sind die Produkte tierversuchsfrei und bis auf den Leave-in Conditioner vegan. Die meisten Rohstoffe, zum Beispiel Lavendel und Sonnenblumen, wachsen auf einem kleinen Bauernhof in Österreich.
Er übernimmt auch die Produktion, nachdem Fjolla die Zusammensetzung der Produkte ausgetüftelt hat. Das Arganöl jedoch wächst nicht in Österreich – es stammt aus Marokko. Auch da setzt das Kosmetik-Start-Up auf die Zusammenarbeit mit einem kleinen Produzenten – beziehungsweise einer Gruppe von Produzentinnen.
Nähe und Leidenschaft
Eine Frauenkooperative stellt das Arganöl aus der Arganuss per Hand her: Sie klopfen jede Nuss auf und mahlen sie mit einem Mörser. „Das dauert natürlich länger in der Produktion, das heißt, wir müssen immer rechtzeitig planen. Für mich persönlich ist das wichtiger. Lieber hab ich kleinere Partner, bei denen ich weiß, da steckt auch viel Leidenschaft hinter.“
Weil Fjolla mit beiden Zulieferern persönlichen Kontakt hat, kann sie auch kontrollieren, dass die Produkte ihren Vorstellungen entsprechen.
Noch nachhaltiger werden
Bei einem aktuell großen Trend der nachhaltigen Beauty-Szene ist myRapunzel noch nicht dabei. Noch gibt es kein unverpacktes, festes Shampoo, es ist aber in der Planung. „Da müssen wir auch erst rumprobieren, wie wir das genau machen, dass die Wirkung am Ende relativ gleich bleibt und wir dann den Kunden beide Varianten anbieten können“.
Die Tiefenpflege-Maske und das Haaröl kommen in Glasverpackungen daher, die anderen Produkte sind momentan in Plastik verpackt. Fjolla beschreibt: „Das Problem ist, dass der Markt an sich nicht so viele Alternativen zu bieten hat. Wir haben bei unseren neuen Größen, 100 Milliliter und 500 Milliliter, recyceltes Plastik genommen. Natürlich ist es immer noch Plastik, aber ich glaub, das ist schonmal der erste Schritt in eine richtige Richtung, dass einfach kein neuer Plastikmüll produziert wird.“
Team testet Produkte vorab
Bevor die Haarpflegeprodukte auf den Markt kommen, testet das komplette sechsköpfige Team – auch die kurzhaarigen Jungs – sie ausgiebig. Bei der Haarmaske zum Beispiel, haben sie so auch experimentiert und ausgeklügelt, wie lang sie am besten im Haar bleiben sollte. Eine Stunde ist als Empfehlung rausgekommen.
Expandieren ja, aber gesund
Die myRapunzel Produkte können über den Webshop erworben werden. Nach und nach kommen aber auch einige reale Ladengeschäfte als Anbieter hinzu – in Mannheim zum Beispiel „Jung Beauty“ in den Quadraten. Weil die Herstellung recht lang dauert, sei der Onlineshop auch öfters ausverkauft – die Nachfrage ist groß.
Sich vergrößern möchte die Kosmetikfirma schon, „aber gesund“, so Fjolla. „Wenn wir expandieren, müssen wir darauf achten, dass es weiterhin für alle fair bleibt und dass die Rohstoffe genauso gesundheitsschonend bleiben.“
- myRapunzel