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Leidenschaft für Kaffee bei Agáta Mannheim entdecken

Leidenschaft für Kaffee bei Agáta Mannheim entdecken

Stefanie Maier
Der Workshop fand bei Agáta in Neuostheim statt. © Stefanie Maier

Jedes Jahr veranstaltet die Mediengruppe, wozu auch ILMA gehört, einen Tag der Ausbildung. An diesem Tag unternehmen die neuen Azubis, welche gerade ihre Ausbildung oder ihr Studium im Haus begonnen haben,  gemeinsam mit den jeweiligen Ausbildungsverantwortlichen sowie den Azubis und Studis der anderen Jahrgänge, etwas zusammen.

Nach Kletterwald, Alpaka-Wanderung, Kajakfahren, Stadtrallye und vielen anderen Aktionen, die es in den vergangenen Jahren bereits gab, ging es in diesem Jahr zur Mannheimer Kaffeerösterei Agáta zu einem kleinen Workshop.

Der Workshop fand im 2016 eröffneten Standort in Neuostheim statt, im zweiten Standort Lindenhof waren wir aber auch bereits von ILMA zu Besuch, um euch in einem Artikel etwas über das Café sowie das Unternehmen zu berichten. Dieses Mal durften wir jedoch noch weiter eintauchen und einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Hier gibt es genügend Platz: Für Seminare, Workshops und Kaffeegenuss. © Stefanie Maier
Hier gibt es genügend Platz: Für Seminare, Workshops und Kaffeegenuss. © Stefanie Maier

Willkommen zum Workshop

Schon bei der Begrüßung durch Elisabetta wird klar, mit wie viel Leidenschaft die Gründerin und das gesamte Agáta-Team die Rösterei und die Cafés betreiben und welche Werte sie vertreten. Hier geht es nicht um einen schnellen Kaffee, sondern um ganz viel mehr: Mit Qualität und Zeit den perfekten Kaffee-Genussmoment schaffen.

An drei verschiedenen Stationen hatten wir anschließend jeweils 45 Minuten Zeit, mit unserer Gruppe tiefer in die Welt des Kaffees einzutauchen und durften nicht nur mega viel lernen, sondern auch selbst probieren und die Kaffeekultur zelebrieren.

Wir durften bei unserem Workshop selbst ran und uns unter anderem an Latte Art probieren. © Stefanie Maier
Wir durften bei unserem Workshop selbst ran und uns unter anderem an Latte Art probieren. © Stefanie Maier

Station 1: Röstung mit Elisabetta

Im ersten Stock des Cafés befindet sich in einem kleinen Raum die Rösterei. Hier wird per Hand und in kleinen Mengen qualitativ hochwertig geröstet, abgefüllt und etikettiert bis die Tüten mit frischen Kaffeebohnen oder gemahlen im Verkauf eine Etage tiefer landen.

Aber erstmal setzt uns Elisabetta einen frischen Filterkaffee auf, ihr persönlicher Favorit, und gibt uns ein paar Tipps für die Zubereitung: Filterpapier nass machen, Filter gut reinigen und Glasbehälter etwas anwärmen.

Blick in die Rösterei von Agáta. © Stefanie Maier
Blick in die Rösterei von Agáta. © Stefanie Maier

Elisabetta erklärt uns voller Herzblut, woher sie die Bohnen beziehen und wie bedeutsam ihnen die Beziehungen zu den Farmern sind. Kein Wunder also, dass die Kaffeesorten „Fernando Escobar“ oder „Henrique & Ricardo Barbosa“ heißen – benannt nach den Farmern der Kaffeebohnen.

Wir lernen, dass ganz viele Faktoren die Qualität des Kaffees beeinflussen: Angefangen beim Anbau, über die Reife und Ernte sowie die Aufbereitung. All das findet noch im Herkunftsland statt. Die Röstung übernimmt dann die Rösterei und die Zubereitung, je nach dem, der Endkunde selbst oder die erfahrenen Barista im Café.

Von der getrockneten Kirsche zur Kaffeebohne. © Stefanie Maier
Von der getrockneten Kirsche zur Kaffeebohne. © Stefanie Maier

Auch Wasser spielt bei der Zubereitung eine große Rolle. „Wir haben 90 % Wasser im Kaffee“, macht Elisabetta deutlich „da haben wir in Mannheim leider einen Nachteil“, lacht sie. Am sogenannten Aromarad zeigt sie, wie viele aromatische Ausprägungen Kaffee haben kann.

Abhängig von seiner Herkunft, aber auch von der Röstung. Während Kaffeebohnen aus Afrika eher fruchtig schmecken, sind schokoladige Aromen charakteristisch für Südamerika, Bohnen aus Asien sind eher holzig. Grundsätzlich versucht man die Charakteristik des Ursprunglandes beizubehalten indem in diese Richtung geröstet wird, um den Geschmack hervorzuheben.

Am Ende werden für uns live 6 kg Kaffeebohnen geröstet und der Röstgrad dokumentiert. Eine spannende Erfahrung. Mit den Worten „Kaffee ist Geschmack, er ist Gewohnheit und ein Genussmoment“, beendet Elisabetta die erste Workshop-Einheit.

Elisabetta erklärt uns den Röstvorgang. © Vanessa Müller
Elisabetta erklärt uns den Röstvorgang. © Vanessa Müller

Station 2: Espresso mit Sebastian

Hier lernen wir mit Sebastian den typischen Workflow im Arbeitsalltag eines Barista kennen. Um die Reproduzierbarkeit den ganzen Tag gewährleisten zu können, gibt es nämlich eine ganze Reihe zu beachten.

Die große Frage lautet: „Was kommt in den Siebträger rein und was kommt am Ende aus der Maschine raus?“. Schließlich soll der Kaffee in deinem Lieblingscafé immer gleich schmecken.

Die jeweiligen Arbeitsschritte, die uns vorgeführt werden, sind erstaunlich viele. Und sie sollten so genau wie möglich stattfinden, damit das Verhältnis von Bohnen, Wasser und Endprodukt stimmt. Es wird mathematisch und physikalisch. Dann sind wir dran.

Einmal Barista-Feeling: Wir durften uns an der Siebträgermaschine ausprobieren. © Stefanie Maier
Einmal Barista-Feeling: Wir durften uns an der Siebträgermaschine ausprobieren. © Stefanie Maier

Reste vom Kaffeemehl aus dem Siebträger entfernen, Maschine mit Wasser spülen, Kaffee mahlen und gleichmäßig die Partikel im Siebträger verteilen und verdichten, Siebträger einsetzen und hoffen, dass alles glatt läuft. Bestimmt habe ich auch schon wieder einen Schritt vergessen zu erwähnen.

Wir durchlaufen den Prozess bei mindestens zwei Maschinen und sollen gleichzeitig die Aromen der verschieden benutzen Kaffeesorten in unserer fertig zubereiteten Tasse Espresso erschmecken. Gar nicht so einfach. „Sensorik kann trainiert werden“, beruhigt uns Sebastian als wir alle ganz unterschiedliche Eindrücke des Geschmacks präsentieren.

Wichtig ist vorallem, den Espresso vor dem Trinken umzurühren, damit die Schichten sich verteilen und sich die Aromen durchmischen. Wir halten nämlich Säure, Lipide, Bitterstoffe und Aromen in unserer Tasse vor uns. Ganz schön physikalisch…. Und mit den Zahlen 17,5 und 45 im Kopf, geht es weiter zur nächsten Station.

Putzen, Messen, Zubereiten: Ganz schön viele Schritte für den perfekten Kaffeegenuss. © Stefanie Maier
Putzen, Messen, Zubereiten: Ganz schön viele Schritte für den perfekten Kaffeegenuss. © Stefanie Maier

Station 3: Latte Art mit Flo

Als erstes erhalten wir von Flo eine kurze Sicherheitseinweisung zu den Siebträgermaschinen. Hier geht es nämlich heiß her.

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Das Team von Peak Vitality. © Nancy Jäger

Anschließend lernen wir ein paar Basics bzgl. Milch und das Beachten der richtigen Füllhöhe der Kännchen. Und dann geht es auch schon los. Unser Latte Art Lehrer Flo, der übrigens früher wirklich mal Lehrer werden wollte, nun aber froh ist in seinem jetzigen Job Schüler zu haben, die wirklich Bock auf das haben was er beibringt, erklärt uns Schritt für Schritt das Vorgehen und die Tricks für eine perfekte Latte Art.

Flo erklärt uns die wichtigsten Schritte an der Maschine. © Stefanie Maier
Flo erklärt uns die wichtigsten Schritte an der Maschine. © Stefanie Maier

So richtig scheint Flos Tipp „Hirn aus bei Latte Art“ bei mir leider nicht zu funktionieren. Wie tief darf die Düse eintauchen? Wie schräg soll die Tasse gehalten werden? In welcher Höhe startet das Ausgießen? Mein erster Versuch missglückt jedenfalls völlig. Von cremigem Milchschaum keine Spur, von Kunst wollen wir noch gar nicht reden.

Mit der Unterstützung von Flo trauen wir uns an unsere erste Latte Art. © Stefanie Maier
Mit der Unterstützung von Flo trauen wir uns an unsere erste Latte Art. © Stefanie Maier

Also neuer Versuch. Das Aufschäumen läuft schonmal besser, das „Fundamentgießen“ ebenfalls, nur das Herz-Muster möchte noch nicht so richtig wie ich. Aber in der Kunst gibt es ja glücklicherweise einen großen Interpretationsspielraum. So zaubern wir an diesem Vormittag fantasievolle Schildkröten, Schnecken und Luftballons. Ein bisschen wie früher beim Bleigießen.

Drei Wochen Übung braucht man laut Flo mindestens um sicher das Handwerk der Latte Art beherrschen zu können. Ein kleiner Trost bei 45 Minuten Workshop. Dennoch macht es super viel Spaß und die kleinen Tipps zu „schmatzenden Geräuschen“ und „immer in Bewegung bleiben“ wurden schon mal verinnerlicht.

Ja, okay. Die Ergebnisse sind verbesserungswürdig. © Romy van Gysel
Ja, okay. Die Ergebnisse sind verbesserungswürdig. © Romy van Gysel

Das Agáta-Team bietet für Interessierte regelmäßig Seminare in den drei genannten Bereichen an,  aber auch unsere Art von Workshop kann man auf Anfrage für Teamevents buchen, um einen rundum Einblick in die verschiedenen Bereiche der Kaffeekultur erhalten.

Wer mehr über die Agáta Rösterei oder die Kaffeezubereitung wissen möchte, kann selbst einen Workshop besuchen. © Stefanie Maier
Wer mehr über die Agáta Rösterei oder die Kaffeezubereitung wissen möchte, kann selbst einen Workshop besuchen. © Stefanie Maier

Auch wer nicht zu den Hardcore Kaffeetrinkern gehört, so wie ich, hatte eine gute Zeit bei dem Workshop und es war mega interessant zu sehen, wie viel hinter einer Tasse Kaffee steht.

Mit dem ganzen Wissen werden wir künftig alle sicherlich einen Kaffee anders genießen und ihm mehr Aufmerksamkeit schenken. Nämlich die Aufmerksamkeit, die er und die ganzen Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben, verdienen.

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