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Früher Waschgelegenheit, heute kreativer Hotspot

Früher Waschgelegenheit, heute kreativer Hotspot

Larissa Hamann
Das Büro der Grafikdesigner lädt zum kreativen Arbeiten gerade zu ein.

Vom Wannen- und Brausebad im 19. Jahrhundert zum kreativen Hotspot im 21. Jahrhundert: Im Alten Volksbad finden seit sechs Jahren junge Unternehmen Platz. Ob Rätselerfinderin oder Radiosender – sogar der bekannte Mannheimer Fotograf Luigi Toscano hatte in dem Existenzgründerzentrum in der Neckarstadt schon ein Büro.

Insgesamt 20 Unternehmen haben derzeit in dem 1200 Quadratmeter großen Zentrum Unterschlupf gefunden. „Wir helfen jungen Leuten in der Gründungsphase, bis sie selber laufen können“, erzählt Julia Sattler, die das Kultur- und Kreativzentrum leitet. „Das Ziel ist es, kreative Leute besser zu vernetzen, Potenzial zu bündeln und dann hier in der Neckarstadt-West oder in Mannheim zu halten.“

Die Unternehmen dürfen bis zu fünf Jahre, in Ausnahmefällen acht Jahre, unterkommen. Sattler findet, dass das Zentrum in die Gegend passt: „Die Neckarstadt-West ist nicht so, wie sie in den Medien dargestellt wird. Wir haben eine homogen gewachsene kulturelle Szene aus vielen kleinen kulturellen Einrichtungen, beispielsweise Ateliers.“

Hier kann jeder arbeiten, wie er möchte. Am Schreibtisch, auf der Couch, im Stehen oder im Sitzen. © Larissa Hamann

Kann Gemeinschaft den Umsatz verdoppeln?

In einem hellen Dachgeschoss-Büro teilen sich die Grafiker Ursula Ingmanns und Meiko Weinerth ein Büro. „Ich schätze die Gemeinschaft hier sehr“, sagt Ingmanns. „Ich weiß nicht, woran es liegt, aber seit ich mein Büro hier habe, hat sich mein Umsatz verdoppelt.“ Weinerth ergänzt: „Der Tag ist zeitlich strukturiert. Es ist toll, wenn man jemanden hat, der auch mal mit auf die Arbeit drauf gucken kann.“

Ein Paar Türen weiter ist Geschäftsführer Phillip Klein Anfang Juni mit seinen Kollegen von Grizzly Snacks eingezogen. Das Unternehmen stellt Trockenfleisch her. „Das ist ein toller Stadtteil. Die Räume hier sind günstig und die Leute sind klasse“, freut sich Klein.

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Trainerin und Gründerin Alicia Otto im Stretch. © Sagara Yoga

Den Flur runter haben die Entwickler von der App contagt ihr Büro. Die Smartphone-Erweiterung leitet den Nutzer wie ein Navigationsgerät durch Gebäude, beispielsweise durch die Duale Hochschule Baden-Württemberg. „Wir kommen alle aus der Region, deshalb haben wir hier unser Hauptquartier – nach dem Motto „Made in Monnem“, erzählt Mitgründer Johannes Britsch.

Im Büro des Alten Volksbads wird gearbeitet und sich ausgetauscht. © Larissa Hamann

Ein 20 Quadratmeter großes Büro kostet rund 300 Euro im Monat. Die Räume darf jedes kulturelle oder kreative Unternehmen anmieten.

Im Keller befinden sich immer noch die alten Bäder, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Der Verein Geschichtswerkstatt veranstaltet dort beispielsweise Konzerte oder Kunstausstellungen.

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