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Die dritte Welle kommt ohne Milch

Die dritte Welle kommt ohne Milch

Julia Wadle
Das Kaffee-Startup Pourista.

In den 1930ern wurde Kaffee zum erschwinglichen Massenprodukt, in den 2000er verschwand er weitgehend – bedeckt von Unmengen an Zucker, Milch, Sahne, Streuseln und Aromen. „Wir erleben jetzt die sogenannte ‚Third wave of coffee‘. Dabei rücken Themen wie der Verzicht auf Zusatzstoffe, faire Handelsbedingungen und eine schonende Röstung in den Vordergrund“, erklärt Florian.

Der 23-jährige Wahlmannheimer betreibt gemeinsam mit David und Christopher seit rund einem Jahr Pourista. Das Startup verkauft handgeröstete Kaffeemischungen und betreibt zwei Cafés: auf Taylor und im Start-up Zentrum Textilerei. Dass die drei dort ihr neues Zuhause finden, war dabei genau das Gegenteil des ursprünglichen Plans.

Im Innenhof der Textilerei kann man in Ruhe sein Heißgetränk genießen. © Julia Wadle

Textilerei statt Jungbusch

„Wir haben uns anfangs gefragt, warum es im Jungbusch so viele Bars gibt, aber kein Café und man sich seinen Kaffee an der Tankstelle holen muss“, berichtet Sebastian.

Der Wunsch von Fabian und Sebastian, sich als Unternehmer selbstständig zu machen, Christophers Fähigkeiten als Kaffeeröster und ein paar Bier später war Pourista im Herbst 2017 geboren.

Nur mit der passenden Immobilie im Jungbusch hat es nicht geklappt, weswegen die Mannheimer in der Textilerei untergekommen sind. Hinter dem Tresen steht dort in Vollzeit Christopher, kurz Chris, als Barista.

Bei Pourista kommt man in den Genuss verschiedener Kreationen. © Julia Wadle

Kaffeebohnen voller Aroma

Einen Vollautomat, bei dem auf Knopfdruck der Kaffee in einen Pappbecher läuft – das passt nicht zu Pourista. „Für uns ist Kaffee ein Genussmittel, für das man sich Zeit nimmt“, sagt Florian. Das sei vergleichbar mit dem Trend um Craft Beer: Nicht einfach Konsumieren, sondern gezielt genießen.

Das zeigt sich auch bei der Zubereitung. Für Filterkaffee, wie ihn auch die drei Inhaber am liebsten trinken, braucht Chris rund vier Minuten – inklusive Glaskolben und einer Digitalwaage, die eher an den Chemieunterricht als die Filtermaschine von Oma erinnern.

Doch das Resultat stimmt: milder, schwarzer Kaffee, den auch Latte-Trinker pur trinken können. „Wir rösten etwa alle zehn Tage und kaufen Bohnen möglichst direkt vom Erzeuger“, erklärt Chris.

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Die schnelle Verarbeitung der Rohstoffe aus Ländern wie Äthiopien, Kongo oder vom südamerikanischen Kontinent wirkt sich positiv auf das Aroma aus. „Bei den großen Supermarktketten sind die gemahlenen Bohnen teilweise über ein Jahr haltbar, die können dann nicht mehr wirklich gut schmecken“, sagt der Barista.

Kaffeegenuss pur! © Julia Wadle

Ziel: Langfristiger Wachstum

Langfristig soll Pourista wachsen: Standorte in ganz Deutschland sind das Ziel der Kaffeeliebhaber. „Vielleicht auch in Richtung Bohnenboutique“, sagt Florian.

„Mannheim ist auf jeden Fall die richtige Stadt für die Gründung. Hier kann man gut experimentieren, weil die Leute aufgeschlossen sind und die Stadt nicht zu groß ist“. Und wer weiß, vielleicht klappt es ja auch noch irgendwann mit einem Café im Jungbusch.

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