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Der Zauber des Brotes

Der Zauber des Brotes

Katharina Koser
Auswahl an qualitativ hochwertigen Waren bei Laib & Leben in der Mannheimer City.

Brot ist ein deutsches Kulturgut. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele verschiedene Sorte. Doch in Zeiten, in denen Grau- und Sonnenblumenkernbrot zu unschlagbaren Preisen aus dem Automaten beim Discounter kommen, müssen Bäcker sich mehr einfallen lassen.

In vielen Läden wird neben dem Verkauf auch kleine Sitzecken, um direkt vor Ort einen kleinen Imbiss essen zu können. Auch im Laib & Leben ist das so.

Das Neue daran: Es ist nicht nur Verkaufsraum mit Sitzgelegenheit und Selbstbedienung, sondern ein richtiges Café.

Seit 1800 in Familienbesitz

„Die Leute haben das noch nicht verinnerlicht und nehmen oft ihren Kaffee selbst mit zum Tisch, aber eigentlich bedienen wir hier“, sagt Walter Köhler (69), Inhaber des „Laib & Leben“.

Der Bäckermeister und Betriebswirt hat vor rund 40 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Manfred die Landbäckerei in Graben-Neudorf von den Eltern übernommen, die seit 1800 in Familienbesitz ist. „Wir sind ein großer Betrieb, aber sehr handwerklich“, erklärt er.

Walter Köhler hat vor rund 40 Jahren gemeinsam mit seinem Bruder die Landbäckerei in Graben-Neudorf von den Eltern übernommen. © Katharina Koser

„Wir haben das Brot nicht neu erfunden, aber seinen Zauber wiederentdeckt“

2012 kam die Idee auf, sich stärker in die Gastronomie zu orientieren – in Karlsruhe entstand das erste „Laib & Leben“. Das Mannheimer Geschäft wurde im Oktober 2019 eröffnet und ist eine von sieben Filialen in Baden-Württemberg.

Die Einrichtung ist in schlichtem Design gehalten, warm, mit viel Holz. „Wir haben das Brot nicht neu erfunden, aber seinen Zauber wiederentdeckt“, zitiert Köhler den Slogan. Qualität ist ihm wichtig, oberstes Gebot ist Frische.

Die Bäckerei bezieht ihr Mehl größtenteils aus der Umgebung von Graben-Neudorf, der Brotteig wird am Vortag zubereitet. Die rohen Teiglinge werden für den Transport gekühlt, aber nicht gefroren. So wird die Aktivität der Hefe unterbunden, ohne dass Konservierungsstoffe nötig sind.

Im Café werden die Brote und Brötchen gebacken – nach ausreichender Ruhezeit.

Schlicht, warm und viel Holz. © Katharina Koser

Das Brot duftet nach Roggen und Anis

„Ein Bäcker kann sich heute gar nicht mehr leisten, schlechte Qualität anzubieten“, sagt Walter Köhler, während er ein Brot aufschneidet. „Riechen Sie mal!“

Das Brot duftet nach Roggen und Anis. Köhlers Geheimtipp ist das „Banou“, ein Baguette aus fermentiertem Mehl.

Unter den Brötchen finden sich Kreationen wie der „Spitzbube“, ein handgeformtes Spitzbrötchen, oder der „Langschläfer“, dessen Teig eine besonders lange Ruhezeit hatte.

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Coaching von Lorenz. © Milena Hartmann

Unsere Redakteurin durfte, während des Interviews mit Walter Köhler, in den Genuss der Backwaren kommen. © Katharina Koser

Kundenzufriedenheit das Wichtigste

Kundenzufriedenheit liegt Köhler am Herzen. „Hat es Ihnen geschmeckt?“, fragt er eine Frau am Nachbartisch. Diese bejaht lächelnd. „Wir sind reingekommen, weil es hier so gemütlich aussah“, ergänzt sie. Trotzdem fallen Köhler Verbesserungsmöglichkeiten ein.

So sollen etwa neue Tische her, die optisch dreigeteilt sind: „Sonst setzen sich die Leute nicht dazu, wenn schon zwei an einem Sechsertisch sitzen.“ An den Tischen auf der Galerie sind Steckdosen installiert, bald will Köhler auch schnelleres Internet im Laden anbieten.

„Kundenzufriedenheit liegt uns am Herzen.“ © Katharina Koser

Too good to go

Auch wenn es im „Laib & Leben“ auch Kuchen und Herzhaftes wie Salate oder Burger gibt: Ein Schwerpunkt liegt auf dem Frühstück. Von vegan bis „Wild Wild West“ mit Bratkartoffeln und Rührei mit Speck reicht das Angebot. Unten im Brötchenkorb liegt eine Papiertüte.

Schon beim Anblick des Frühstücks läuft uns das Wasser im Mund zusammen. © Katharina Koser

„Wir möchten, dass die Leute mitnehmen, was übrigbleibt,“ sagt Köhler. „Laib & Leben“ nimmt auch an „Too good to go“ teil. Über die App können Geschäfte übriggebliebene Lebensmittel am Abend günstig abgeben. Eine reich gefüllte Tüte gibt es dann zum halben Preis.

Das vermeidet Abfall. Und es ist obendrein noch gute Werbung – denn Kunden, denen es schmeckt, kommen wieder.

  • Laib und Leben

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