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das Hundeatelier – Rundum Pflege für Vierbeiner

das Hundeatelier – Rundum Pflege für Vierbeiner

Daniela Steinbrenner

Der Boden noch nicht ganz fertig, die Wände schief und die Wasserleitung platze auch noch. Im März letzten Jahres war Andrea, 33 Jahre, noch in heller Aufregung, als sie ihr Hundeatelier eröffnete. Die gelernte pharmazeutisch-technische Assistentin kommt ursprünglich aus Saarbrücken, zog vor sieben Jahren nach Mannheim und arbeitet heute noch in Teilzeit in einer Apotheke. Hunde aber waren schon immer Andreas große Leidenschaft. Schließlich wagte sie den Schritt mit ihrem eigenen Salon in der Schwetzinger Vorstadt.

Der nun fertiggestellte Laden wirkt durch seine hellen Farben und gemütliche Einrichtung einladend. Andreas lockere, freundliche Art ist ansteckend. Freundlich begrüßt wurden wir bei unserem Besuch von ihrer schwarzen Schäferhündin, Pepper. Wir haben mit Andrea über ihre Entscheidung, einen Hundefriseurladen zu eröffnen, gesprochen und ihr zum ganz „alltäglichen Wahnsinn“ in einem Hundesalon ein paar Fragen gestellt.

Wie kamst du zu diesem doch ungewöhnlichen Schritt dieses Atelier zu eröffnen?  

Andrea: „Wir hatten schon immer Hunde zuhause, weil mein Papa Tierarzt ist. Aber der erste eigene Hund ist doch nochmal etwas ganz anderes. Man war viel unterwegs und hat sich mit Leuten unterhalten, die auch Hunde haben, und da tauscht man sich auch zu Themen wie einem passenden Hundefriseur aus. Ich erinnere mich noch, dass sich viele beklagt haben, keinen Termin zu bekommen oder eben nie ganz zufrieden waren. Da ist mir aufgefallen: Das scheint ein großes Thema zu sein. Vorher war hier ein Künstleratelier, das ich schon länger im Blick für meinen Standort hatte. Er ist auch nicht weit weg von meiner Wohnung und bietet zwischen Wasserturm und Bahnhof einfach die perfekte Lage für die Kunden, die zu Fuß oder mit dem Auto kommen. Also wollte ich das Atelier übernehme. Man kann aber weniger von einer Renovierung als von einer Kernsanierung sprechen. Ich habe viel Geld hier reingesteckt; vom Tisch bis hin zur Badewanne oder der Theke habe ich dann vieles auch aus zweiter Hand erworben.“

Muss man dafür eine Ausbildung vorweisen?  

Andrea: „Ich arbeite zwar noch in einer Apotheke, aber die Arbeit mit Hunden erfüllt mich eben voll und ganz. Mit Freunden und Familie haben wir vorab viel überlegt und über Berufe mit Tieren gesprochen. Die Idee eines Hundesalons war dann plötzlich ganz naheliegend. Irgendwie ist eines zum anderen gekommen und ich habe mich zur Ausbildung als Hundefriseurin entschieden. Von der Ausbildung bis zum fertigen Laden war das ein Prozess von ungefähr einem Jahr. Die Berufsbezeichnung zum Hundefriseur ist auch nicht geschützt, weshalb sich theoretisch jeder so nennen kann. Mir war es jedoch wichtig, in Theorie sowie Praxis gut aufgestellt zu sein, um nicht nur in puncto Pflege, sondern auch aus präventiver, medizinischer Sicht auf das Tier eingehen zu können. In der praktischen Ausbildung lernt man auch den Umgang mit dem Hund, was superwichtig ist. Nicht jeder Hund ist gleich. Man muss ein Gefühl entwickeln: Wo kann ich zum Beispiel den Hund anfassen, um behutsam vorzugehen? Der eine mag es nicht an den Ohren, Bauch oder am Schwanz angefasst zu werden, der andere wiederum schon eher.“

Mit tatkräftiger Unterstützung und Errungenschaften aus zweiter Hand, wurde dem Rohbau Leben eingehaucht. © Daniela Steinbrenner
Mit tatkräftiger Unterstützung und Errungenschaften aus zweiter Hand, wurde dem Rohbau Leben eingehaucht. © Daniela Steinbrenner

Welche Leistungen kann man im Hundeatelier beanspruchen?  

Andrea: „Die Leistungen gehen vom Krallen schneiden bis zum Ohren putzen, Unterwolle entfernen, bürsten oder das komplette Programm. Letzteres beinhaltet dann Waschen, Schneiden, Föhnen, Krallen schneiden und das Sauber machen der Augen und Ohren. Es gibt auch Kunden, die sagen, dass ihr Hund schlecht anzufassen sei. Das wäre dann so ein Fall, indem der Hund einfach erstmal zur Eingewöhnung kommt. Er soll sich ans Anfassen und Bürsten gewöhnen. Gerade auch bei Welpen macht so eine Eingewöhnung viel Sinn. Es gibt halt Hunderassen, die im Schnitt alle 6 Wochen zum Hundefriseur müssten, und wenn eine Eingewöhnung da schon mal stattgefunden hat, macht es allen Beteiligten den Besuch dauerhaft einfacher. Das Tier bekommt ein Gefühl für die Badewanne, die Bürste, den Föhn. Diese Leistung kostet auch nichts. Am Ende können der Hund, der Besitzer und ich entspannter das Ganze angehen.“

Bei den Preisen orientiert sich Andrea an der Größe des Hundes und der tatsächlich geleisteten Arbeit. So wird zwischen kleinen, mittleren, großen sowie XXL-Hunden unterschieden. Ein Highlight, was so nicht bei jedem Hundefriseur angeboten wird, ist das Thalasso-Schlammbad. Dabei werden trockene Schuppen und loses Fell sanft entfernt. Gerade für Hunde mit empfindlicher Haut, die zu Reizungen neigt, sei das, so Andrea, sehr zu empfehlen.

Was sind denn so die typischen Fälle, die du in deinem Atelier zu Besuch bekommst? 

Andrea: „Ich habe ganz viele Goldendoodle, Labradoodle, Maltipoos und alles, was mittlerweile mit dem Pudel verpaart worden ist. Sprich: Was Locken und Wellen hat. Da habe ich jede Woche schon so an die fünf bis zehn Fälle. Was ich auch habe, sind Afghanen. Da ist eine andere Handhabe notwendig, weil es sich meistens um Ausstellungshunde handelt. Dann gibt es noch die Trimmhunde, also die verschiedenen Terrier Arten oder Rauhaardackel, die so festes, kräuselig dichtes Fell haben. Da schneidet man vielleicht die Beine oder das Gesicht, aber alles andere wird händisch gezupft. Die Kurzhaarigen kommen zwar auch, jedoch vermehrt alle sechs Monate. Alle anderen Rassen werden in der Regel alle sechs bis acht Wochen geschnitten.“

Und was macht dir von allen Aufgaben am meisten Spaß?

Andrea: „Ehrlicherweise das Trimmen. Das ist eine richtige Handarbeit, die zwar super anstrengend ist, aber mir wirklich Spaß macht. Hätte ich mehr Kraft, würde ich wohl zwei Tage nichts anderes als Trimmen wollen. Da kann man sich an dem ein oder anderen Tag das Fitnessstudio sparen.“

Bürsten, schneiden, zupfen: der Golden Labradoodle Balu ist mit seinen neun Monaten zum Stammkunden geworden. © Daniela Steinbrenner
Bürsten, schneiden, zupfen: der Golden Labradoodle Balu ist mit seinen neun Monaten zum Stammkunden geworden. © Daniela Steinbrenner

Auf deinem Instagram-Profil schreibst du auch immer informative Texte bezüglich Fellpflege. Ist es ein Ziel von dir dein Wissen zu teilen? 

Andrea: „Ja, mir ist es wichtig, Wissen für den Alltag mit Hunden zu teilen. Es gibt eine Kategorie, die nenne ich ‚Richtig Wichtig‘. Da werden Themen angesprochen, wie Krallen, Ohren und Füße – oder wie man Unterwolle entfernt. Ich beantworte Fragen wie: Warum sollte ich auf diese Dinge bei meinem Hund achten? Warum ist das für den Hund wichtig? Was passiert eventuell, wenn ich es nicht mache? Wenn zum Beispiel bei einem älteren Hund die Unterwolle über einen mehrjährigen Zeitraum nicht entfernt wurde, kann das zu Hauptpilz, Entzündungen oder wunden Stellen führen. Um dem vorzubeugen ist es schon wichtig, dass sich Besitzer, vor allem wenn sie zum ersten Mal einen Hund haben, damit beschäftigen. Bisher kommt das bei den Leuten auf Instagram sehr gut an. Mein Ziel ist es nicht nur, dass der Hund gut ausschaut, sondern auch medizinisch gesund gepflegt ist. Das sind so Sachen, worauf ich in meinen Posts Wert lege. Da kann man sich vorausschauend die ein oder andere Tierarztrechnung später sparen.“

Auf ihren Social Media Kanälen teilt Andrea ihr Wissen mit Hundebesitzern. © das Hundeatelier
Auf ihren Social-Media-Kanälen teilt Andrea ihr Wissen mit Hundebesitzern. © das Hundeatelier

Was machst du bei einem schwierigeren Fall? Was gibt es da alles zu beachten?

Andrea: „Jeder Hund kommt hier erst mal rein und darf sich alles anschauen. Somit kann ich den Hund auch besser einschätzen, wenn ich ihn noch nicht kenne, und der Hund gewöhnt sich an die neue Umgebung. Da ich selbst einen Hund habe, kann ich das komplett nachvollziehen, dass man auch als Besitzer sich erst mal anschauen möchte wie es vor Ort aussieht. Dann ist der erste Schritt schon mal getan. Der Umgang unterscheidet sich aber von Hund zu Hund. Entweder der Hund springt selbst auf den Tisch, ich hebe ihn selbst hoch oder der Besitzer übernimmt den Teil. So passiert nicht dieses frontale Eingreifen, was einige Hunde stresst. Auf dem Tisch fange ich erstmal an den Hund zu bürsten, um zu schauen an welchen Stellen er vielleicht zusammenzuckt, unangenehm schaut oder die Ohrenstellung sich verändert. Vieles kann man über die Ohren erfahren. Aktuell kann ich aber nicht sagen, dass ich richtig schwierige Fälle bei mir hatte. Es gab mal einen Fall, der zuerst mit Maulkorb zu mir kam. Heute haben wir uns aneinander gewöhnt. Er hat mich im Blick, ich ihn aber auch. Es ist dann einfach eine Vereinbarung, die man mit dem Hund eingeht. Das funktioniert bisher wirklich gut.“

Hattest du auch schon mal einen kurioseren Termin?

Andrea:„Es gibt wenig Hunde, die gerade eine längere Behandlung wirklich genießen. Dennoch hatte ich Fälle, wo Hunde auf dem Tisch eingeschlafen sind. Die haben dann die Augen zu und sich tief entspannt, während ich noch an den Bauch muss. Das ist schon süß! Man bekommt die Bestätigung, dass sie sich hier wohlfühlen und ein gewisses Vertrauen entwickelt haben. Vor allem, wenn der Hund im ersten Termin noch total verängstigt war und man ihm Sicherheit geben musste. Wenn ich dann von so einem Hund später das Vertrauen zurückbekomme, ist das schon ein Kompliment.“

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Andreas einfühlsame, aber bestimmte Art zahlt sich aus. Balu fühlt sich in der Wanne fast schon "pudelwohl". © Daniela Steinbrenner
Andreas einfühlsame, aber bestimmte Art zahlt sich aus. Balu fühlt sich in der Wanne fast schon „pudelwohl“. © Daniela Steinbrenner

Was waren bisher so Rückmeldungen, die du zu deiner Arbeit von deinen Kunden bekommen hast?  

Andrea: „Das soll jetzt wirklich nicht arrogant klingen: Aber bislang sind alle wirklich sehr zufrieden *lacht*. Ich lese mir auch meine Google Bewertungen durch. Wenn einem Kunden etwas nicht gefällt, dann ist es mir wichtig, dass gesagt zu bekommen. Ohne Kritik kann das auch nicht funktionieren. Ich möchte nicht Kunden, die sich im Stillen über etwas ärgern. Die meisten wissen auch, dass ich sehr ehrlich bin, und das sind sie auch mir gegenüber. Für mich ist der Umgang mit dem Hund wichtiger als der krasse Haarschnitt oder dass die Besitzer sehen, wie der Hund danach umherrennt und sich freut. Schließlich soll das keine Fließbandarbeit sein. Mein Eindruck ist, dass viele mit einer abstehenden Locke leben können, solange es ihrem Hund hier gut geht, und das können sie bei mir sehen. Das ist den Hundebesitzern, die zu mir kommen, wichtig.“

Was würdest du Hundebesitzern als Tipp zur Haut- und Fellpflege ihrer vierbeinigen besten Freunde mitgeben? 

Andrea: „Das Einzige, was ich mir von Hundebesitzern wünsche, ist, ein Auge auf ihre Hunde zu haben. Einfach mal an allen Stellen berühren und Dinge erkennen, wenn etwas mit dem Tier ist, sei es eine rote, wunde Stelle oder eingewachsene Nägel. Ich bitte auch jeden, sich nicht davor zu scheuen Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn man selbst nicht mehr weiterweiß. Natürlich ist das keine leichte Sache, aber man braucht sich nicht zu schämen, wenn der Hund jetzt doch dreckiger oder filziger ist. Ich finde es nicht nur schön, sondern auch im Sinne des Tierwohls wichtig, wenn man da ein gewisses Pflegeinteresse zeigt. Und einfach fragen, fragen, fragen! Dafür bin ich ja schließlich da.“

Wer nun Fragen, oder Interesse hat – oder mit seinem Hund einfach mal was Neues ausprobieren möchte, der kann gerne mit Andrea telefonisch einen kostenfreien Eingewöhnungstermin vereinbaren. Auch Ladenhund Pepper freut sich über jeden Besuch und jede Kuscheleinheit.

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