Now Reading
Weihnachtsmarkt ohne Kitsch und Klischees

Weihnachtsmarkt ohne Kitsch und Klischees

Julia Wadle
Die Holzhütten, die 2017 geklaut wurden, konnten 2018 dank Crowdfunding neu erbaut werden.

Ein Weihnachtsmarkt ohne „Last christmas“, dem Geruch von Bratwürsten und Hetzen von Stand zu Stand? Ja, bitte!

Am Eingang zur Neckarstadt  gibt es mit dem „Merry Messplatz“ jetzt einen Weihnachtsmarkt, der ganz anders ist – entschleunigt, gemütlich und mit richtig guten Konzerten.  Wir haben die wichtigsten Infos für dich zusammengetragen.

Die Stände

„Wir sind schon seit zwei Wochen voll, daran merken wir, dass unser Angebot gut ankommt“, berichtet Tamara von der Alten Feuerwache.

Sie ist für die Koordination der Händler zuständig. Denn für die gemütliche, familiäre Stimmung ist der Merry Messplatz bewusst klein gehalten: An vier Buden verkaufen meist junge Start-up-Unternehmer aus der Region ihre Waren.

Die Stände werden für maximal zwei Tage  an den gleichen Betreiber vergeben.  Über 25 Aussteller sind es: Darunter die Kaffeerösterei Pourista (am 5.12. und 6.12.), das Nachhaltigkeitslabel Ben Bud (11.12.) oder die Mannheimer Schmuckdesignerin Mrs. Catkin (14.12. und 15.12.).

Manche der Aussteller wie das Label „Junge Junge“ oder der „Kneipen Käptn“ waren in den vergangenen Jahren regelmäßig dabei, andere sind ganz neu, wie auch Tamaras Favorit: Capolucky (12.12. und 13.12.) verkauft Fake-Fellrucksäcke – und Unterwäsche.

Wärmender Glühwein vor den Toren der Alten Feuerwache. © Merry Messplatz

Die Musik

„Bei der Musik folgen wir einen ähnlichen Philosophie wie bei den Ständen: Wir wollen jeden Tag etwas Neues bieten und lokale Künstler fördern“, erklärt Thilo.

Er arbeitet bei Kulturamt, mit dem die Alte Feuerwache bei der Veranstaltung kooperiert. „Wir wollen mit dem Merry Messplatz junge Künstler fördern, die an der Schwelle zum Erfolg stehen und ihnen eine Gelegenheit geben, Bühnenerfahrung zu sammeln“, sagt er.

Ein bisschen erinnert das Konzept an die Sommerbühne, die die Alte Feuerwache im August organisiert. „Manche nennen es auch schon die ,Winterbühne‘‘“, sagt Thilo schmunzelnd.

Neben Künstler aus Mannheim sind auch Musiker aus der Schweiz, Berlin und Leipzig mit am Start. Die Konzerte starten jeweils um 19 Uhr.

„Besonders spannend finde ich die Band ,Mayuko‘, die am 9.12. auftritt. Die Künstlerinnen sind alle in der Mannheimer Kulturszene bekannt, treten aber jetzt erstmals zusammen auf“, sagt Thilo.

Aber auch „Minnow“, eine Nachwuchsband aus dem Bandsupport, die am 13.12. auftreten, gehören zu den Lieblingskünstlern von Thilo in diesem Jahr. „Und mit Lampe kommt am 12.12. ein alter Bekannter nach Mannheim“, freut sich der Band-Koordinator.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Der Glühwein und das Essen

Auch beim Essen steht – typisch Merry Messplatz! – jeden Tag etwas anderes auf der Karte. Caterer Renee’s Kitchen bietet täglich eine andere Suppe sowie Quarkbällchen und Falafel.

„Die Suppe hängt dann von der Laune des Kochs ab“, sagt Sebastian scherzend, der das Gesamtkonzept verantwortet.  Eines bleibt aber immer auf der Karte: Roter Glühwein aus der Pfalz oder Apfelpunsch mit Schuss.

See Also
Wir haben bei amata lana den Einsteiger-Workshop im Stricken besucht. © Vanessa Müller

Die Sonderveranstaltungen

Zwei Aktionstage gibt es beim Merry Messplatz diese Jahr: Am 7.12. heißt es „House of Gambling goes Merry Messplatz“. Das Künstlerkollektiv unter Leitung von Tanja Krone „wirft in seiner Performance gesellschafskritische Fragen auf mit einer spielerischen Note“, erklärt Sebastian.

Am 10.12. ist dann die „Social Innovation Bar goes Merry Messplatz“. Dabei stellen sich junge Enterpreneure im sozialen Bereich aus der Metropolregion vor.

An beiden Tagen gibt es keine kommerziellen Aussteller. Und am letzten Tag, dem 15.12., wird ein Kinderkonzert um 17 Uhr gespielt – perfekt für Familien also!

Das Konzept

„Wir wollen uns mit dem Merry Messplatz bewusst abgrenzen von anderen Märkten und ein Forum für kreative Menschen schaffen, fernab von ‚Oh Tannenbaum‘ und ‚Wham‘“, sagt Sebastian.

„Uns geht es nicht um den Profit. Bei uns sollen sich die Menschen auf eine Tasse Glühwein treffen, den Konzerten lauschen und sich austauschen können.“

Die Wechsel beim Essen, den Ständen und Konzerten sieht er als großen Gewinn an. „So kann man jeden Tag kommen und etwas Neues erleben.“

  • Merry Messplatz 2019

©2024 ILMA Magazin. Powered by: Mannheimer Morgen