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Nachhaltiges Eis in den Q-Quadraten

Nachhaltiges Eis in den Q-Quadraten

Jessica Blödorn
Azeez und Andrea in ihrem kleinen Eisladen "Eis im Quadrat".

Victor Vanille, Sarah Schoko, Ben Banane und Peter Pistazie sind regelmäßige Besucher in Q2. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Personen, sondern um Eissorten in der neuen Eisdiele „Eis im Quadrat“ von Andrea Adler und Azeez Abdulla, die Ende Juli eröffnet hat.

Durch die günstige Lage und die freundliche Einrichtung haben sich die beiden Gründer schnell eine Stammkundschaft aufbauen können. Azeez war es besonders wichtig, dass der Laden beim Vorbeilaufen ins Auge fällt und einladend wirkt.

So finden sich etwa in der Decke die Farben der verschiedenen Eissorten wieder. Sich wohlfühlen und den Moment genießen – das wünscht sich Azeez für alle Gäste bei Eis im Quadrat.

Seine Liebe fürs Detail zieht sich durch das ganze Konzept der kleinen Manufaktur: Einige Freunde und Bekannte wurden mit ihrem Vornamen in die Liste der gängigen Eissorten aufgenommen.

Inspiration aus Sri Lanka

Dass sie ein Geschäft im Herzen Mannheims eröffnet haben, ist kein Zufall. Andrea ist Wahl-Mannheimerin, hat hier BWL und Politik studiert. Danach arbeitete sie als Entwicklungshelferin – unter anderem 2009 in Sri Lanka, wo sie ihren Mann kennen lernte.

Andrea erklärt die Arbeitsteilung: „Mein Mann macht zunächst das Eis und ich verkaufe meistens. Wir wechseln und auch mal ab. Aber ich befinde mich noch in der Lernphase, was das Eis herstellen angeht.“

Aus seiner Heimat hat Azeez viele Ideen für außergewöhnliche Eissorten mitgebracht, eine seiner Kreationen ist Kardamom-Kaffee. Ob das passt? Er muss es wissen, denn in Sri Lanka besitzt er seit 17 Jahren ein Café und seit sieben zwei Eisdielen.

Ein Italiener, der aus einer Familie stammt, die in Italien für ihr gutes Eis bekannt ist, hat die beiden angelernt. Ein halbes Jahr lang hat er Azeez in die Familien-Geheimnisse der Eiszubereitung eingewiesen.

Mehrmals täglich produziert Azeez neues Eis. © Jesscia Blödorn

In kleinen Portionen

Nur drei Kilogramm Eis produziert Andrea und Azeez täglich von jeder Sorte. Neigt sich eine dem Ende, kann Azeez innerhalb kurzer Zeit für Nachschub sorgen.

Dank der kleinen Mengen landet wenig Eis im Müll. Die verhältnismäßig kleine Eismaschine kühlt die Milch, die Sahne, das Pulver und die geschmacksgebenden Zutaten auf minus 20 bis 25 Grad Celsius und schlägt die Masse für rund zehn Minuten. Die fertige Masse wird bei minus 14 Grad Celsius im Gefrierschrank gelagert.

Maximal drei Tage lang wird das Speiseeis aufbewahrt – es ist dann längst nicht verdorben, aber laut Azeez verliert es schnell an Geschmack und die Beschaffenheit verändert sich von cremig zu trocken und hart.

Waffel am umweltfreundlichsten

Bei manchen Sorten werden am zweiten Tag Reste wieder verwendet und mit frischem Eis vermengt, um Abfälle zu vermeiden. „Da wir geringe Mengen herstellen, kommt es selten vor, dass wir Eis mischen oder wegwerfen müssen.“

Auch sonst achten die beiden auf die Umwelt: „Wir versuchen, möglichst kompostierbare Materialien zu verwenden“, sagt Andrea.

Derzeit verkaufen sie das Eis und den Kaffee to-go in kompostierbaren Bechern und mit Löffeln aus recyceltem PLA (Polymilchsäure). „Am besten ist es aber natürlich, wenn man die Waffel nimmt.“

Zehn Sorten werden dort täglich angeboten. © Jesscia Blödorn

Erdbeereis nur zur Erdbeerzeit

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Egal ob Köfte oder Mezze, im Yümmis findet ihr viele türkische Leckereien. © Vanessa Müller

Täglich gibt es im Eis im Quadrat zehn Geschmackssorten zu probieren. Die meisten Sorten denken sich die beiden aus. „Einiges kommt über Nacht“, sagt Andrea. „Viel wird einfach ausprobiert.“

Azeez hebt sogleich hervor, was ihm an der Arbeit mit Eis so viel Spaß bereitet: „Du kannst im Prinzip alles ausprobieren.“ Dabei arbeitet Eis im Quadrat ohne Farbstoffe und Aromen, sondern verwendet Zutaten mit hundertprozentigem Anteil der Frucht, Nuss oder Pflanze.

„Ich gehe regelmäßig auf dem Markt und schaue, was frisch aus der Region angeboten wird“, sagt Azeez. Deshalb gebe es in den kalten Monaten auch kein Erdbeereis. „Manchmal greifen wir auf tiefgefrorene Früchte zurück“, ergänzt Andrea.

Von Januar bis März geht Eis im Quadrat dann ganz in die Winterpause.

Eis gibt es ins Hörnchen oder in die Waffel. © Jesscia Blödorn

Zuckerfreies Eis für Diabetiker

Wie Eltern ihrer Eisdiele fühlen sich Andrea und Azeez manchmal, soviel Liebe haben die Eltern zweier Kinder schon in ihr Familienunternehmen gesteckt. „Die Eisdiele ist unser Baby“, sagt Andrea und lacht – schließlich wäre es das dritte für die zweifachen Eltern Andrea und Azeez.

„Wir haben längere Zeit nach dem idealen Ort gesucht. Wir wollten etwas kleines, das wir zu zweit gut betreiben können“, erzählt Andrea. „Und das wir mit den Kindern vereinbaren können.“ Auf Mitarbeiter verzichten die beiden vorerst dennoch. Sie befürchten, dass sie sonst den direkten Kundenkontakt verlieren und nicht mehr so gut auf die Wünsche eingehen können.

„In der Nähe befindet sich eine Podologie-Praxis mit einigen Diabeteskranken, die häufiger hierher kommen. Damit sie dabei kein schlechtes Gewissen haben müssen, bieten wir nun auch zuckerfreies Eis an.“

Dazu gibt es handgepressten Kaffee. © Jesscia Blödorn

Neben Eis bieten die Eis im Quadrat-Inhaber auch Kaffee an – handgemacht mit einer Hebelmaschine, auf die Azeez besonders stolz ist. Für eine kleine Stärkung für zwischendurch wird der gemütliche Familienbetrieb so zum idealen Pausenspot.

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