Aloha im Jungbusch
Der Laden hält dabei, was er verspricht, denn vor allem Poke Bowls gibt es dort zu essen. Poke ist das hawaiianische Nationalgericht und bedeutet auf Hawaiisch so viel wie „in Stücke schneiden“.
In seinem Ursprung meint das vor allem einen Fischsalat, der auf Sushi-Reis serviert wird. Heute gibt es jedoch viele Variationen des in der Schüssel servierten Gerichts. Seit kurzem erobern die Poke Bowls aus dem Insel-Staat zwischen Amerika und Japan auch die Küchen europäischer Großstädte.
Der Grund ist klar: Sie sind lecker, sie sind gesund und sie lassen sich schnell zubereiten. Christian Ehrhardt sei Dank gibt es den Food-Trend nun auch in Mannheim.
„Vor drei Jahren war ich zum ersten Mal auf Hawaii und war von den dortigen Poke Bowls sofort begeistert. Reis, frisches Gemüse und Wasabi-Sauce, das ist für mich eine perfekte Kombination“, sagt der Besitzer des Mahalo Poke Corners.
Hatte er weder von Wasabi-Sauce noch von Poke zuvor gehört, wurde ihm schnell klar, dass er das nach Mannheim bringen möchte.
Mannheimer Urgestein
Christian ist ein Mannheimer Urgestein. Auf dem Luzenberg, in der Neckarstadt und im Jungbusch aufgewachsen, ist er heute der Betreiber der Filmriss-Bar.
Mit seinem Poke-Laden möchte er einen Beitrag dazu leisten, dass der Jungbusch auch tagsüber ein attraktives Viertel für alle Mannheimer wird. Denn nachts biete der Jungbusch zwar ein vielfältiges Angebot, tagsüber sei das jedoch ausbaufähig. Schöne Cafés mit WLAN gebe es beispielsweise nicht.
„Ich fände es schön, wenn sich die Beilstraße im Gegensatz zur Jungbuschstraße zu einer Tages-Straße mit Cafés und kleinen Geschäften entwickelt. So würden mehr Menschen den Jungbusch tagsüber besuchen“, erzählt Christian.
Aktuell gibt es sein Essen nur durch einen Straßenverkauf auf den Bürgersteig, denn den Gastraum renovieren Christian und sein Team noch. Der wird jedoch nicht nur Poke-Restaurant, sondern auch jenes Café mit WLAN, das Christian im Jungbusch vermisst.
Abends soll es dann noch Drinks aus regionalen Alkoholika geben. Eines eint die hawaiianischen Bowls und das zukünftige Café mit regionalem Angebot: Ehrhardts Versuch, möglichst umweltbewusst zu handeln.
Kompostierbare Verpackung
Er, der selbst seit drei Jahren vegan lebt, bietet nur vegane Bowls an. Die To-Go-Verpackungen sehen aus wie Plastik, sind jedoch kompostierbar, ebenso die Trinkhalme. Und alle Fahrten erledigt Christian mit einem Elektroauto.
„Wenn man jeden Tag im Paradies aufwacht, geht es einem gut“, sagt Christian. Kein Wunder also, dass sich der hawaiianische ‚Aloha‘-Spirit mit Gutmütigkeit übersetzen lässt. Denkt man an die Schönheit der Natur, werden manche Probleme eben klein.
Mit dem Mahalo Poke Corner möchte der Betreiber den Fokus auf etwas weiteres legen. „Ich konzentriere mich auf ‚Mahalo‘, was ‚Danke‘ auf Hawaiisch heißt. Ich möchte die Natur nicht weiter belasten, sondern ihr etwas zurückgeben“, sagt er.
Der Poke-Imbiss mit Café sei ihm ein Herzensprojekt, das er durch die Filmriss-Bar finanzieren könne. Denn ein neuer Laden mit einer neuen Zielgruppe sei immer ein Risiko.
Dass das Konzept aufgehen kann, dafür spricht die Qualität der Speisen. Frisch und vielfältig sind die Zutaten, die im Zusammenspiel in der Bowl nicht nur wunderbar harmonieren, sondern mit ihren bunten Farben auch das Auge begeistern.
Wasabi-Nüssen treffen in der Road-to-Hana-Bowl etwa auf Obst, Gemüse, Nori-Algen und Sushi-Reis. Das ist bestens komponiert und schmeckt wie eine feine Sushi-Platte.
Eigenkreation Poke-Rolls
Mit den hawaiianischen Poke-Gericht geht Christian übrigens selbstbewusst um. Auf der Karte steht das, was ihm am besten schmeckt und damit er seinen Gästen auch ein Essen auf die Hand anbieten kann, hat er die Poke-Roll kreiert.
Die große, fruchtig-würzige Rolle sieht aus wie Sushi und ist es nicht. Sie ist vielmehr ein Zeichen, wie gut sich Essen und internationale Einflüsse vertragen. Denn was wäre die Welt nur ohne ‚Aloha‘ und ,Mahalo‘? Eben. Sie wäre weniger bunt.