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Ein modernes Familienunternehmen

Ein modernes Familienunternehmen

Julia Wadle
Der ehemalige Trödelladen wurden zum Concept Store umfunktioniert.

Wer das Wort „Familienbetrieb“ hört, denkt vermutlich erstmal an alte Handwerksbetriebe, in denen seit Jahren Eltern und Kinder Hand in Hand Brötchen backen, Gäste bewirten oder Wein keltern.

An eine Tradition, in die die Kinder reingeboren werden und für die sie sich nicht immer freiwillig entscheiden.

Ganz anders ist es für die 23-jährige Anna. Gemeinsam mit ihrer Mutter Monika hat sie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und gegründet: Patina – eine Mischung aus Goldschmiede, Café und Antiquitätenladen.

Familienbetrieb: Monika (links) und Tochter Anna (rechts). © Julia Wadle

„Es läuft einfach“

„Ich könnte es mir mit niemand anderem vorstellen“, sagt Anna. „Wir verstehen uns blind, es läuft einfach.“ Sie sitzt mit ihrer Mutter auf dem restaurierten Antiksofa in der Mitte des Cafés am Luisenring.

Gut anderthalb Jahre ist es her, dass die beiden Frauen gemeinsam den Entschluss gefasst haben, den alten Trödelladen, in dem Raritäten wie auch Plunder bis zur Decke gelagert waren, zu übernehmen und daraus ihr Geschäft zu machen.

Schmuckstücke, gefertigt von Monika. © Julia Wadle

„Ich wollte mich schon länger selbstständig machen“, erzählt Monika, die ausgebildete Goldschmiedin ist. Als sie früher noch angestellt gearbeitet hat, habe es ihr oft gefehlt, Schmuckstücke nach ihrer Vorstellungen zu gestalten, statt nach denen der Kunden.

„Jetzt kann ich herstellen, was ich möchte.“ Auch die „Schwellenangst“ vieler Menschen, einfach mal in Schmuckgeschäft reinzuschauen, habe sie oft bedauert.

Für den Cafébereich ist Tochter Anna zuständig. © Julia Wadle

Cafébereich mit vegetarischen und veganen Gerichten

Für den Cafébereich ist Tochter Anna zuständig. Ihre Ausbildung in der Gastronomie hat sie genutzt, um auf der einen Seite des hellen Raums ein kleines Café einzurichten, in dem es Kaffee und kleine Snacks wie Sandwiches, Quiche oder süße Teile gibt. Alles ist vegetarisch, ein Kuchen und ein Gericht auch vegan.

Die Gerichte im Patina sind vegetarisch und vegan. © Julia Wadle

Liebe zu Antiquitäten

Neben der klaren Aufgabenteilung in die Bereiche Café und Werkstatt, verbindet das Mutter-Tochter-Duo eins: Die Liebe zu schönen Antiquitäten. „Man kann sich nicht vorstellen, was man alles im Sperrmüll finden“, schwärmt Anna.

Hier hat die ausgebildete Goldschmiedin Monika ihre Werkstatt eingerichtet. © Julia Wadle

Viele der alten Schätze haben sie aufgearbeitet oder sogar restauriert. Die bunte Sammlung an Möbeln sind nun Mobiliar und Ware zugleich: Wem beim Kaffeetrinken der eigene Stuhl gut gefällt – der kann ihn einfach kaufen und mitnehmen.

Alle Möbel im Patina sind verkäuflich – die Gestaltung der Räume soll sich so regelmäßig wandeln. © Julia Wadle

Soft-opening im Frühsommer

Das Interesse an Vintage-Möbeln und Nachhaltigkeit haben Anna und Monika auch bei ihrem Soft-opening im Frühsommer gespürt. „Wir hatten viele Studenten hier, die gerade nichts von IKEA wollen, sondern lieber Einzelstücke, und die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen“, erzählt Monika.

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Eingang zum Kinlin. © Milena Hartmann

Das Alte schätzen, dem man auch gerne seine Gebrauchspuren ansehen darf, und mit Neuem verbinden: Diesen Leitgedanken wollen die beiden Frauen im Patina leben – schließlich war die Bezeichnung für die dünne Schicht, die sich auf alten Gegenständen bildet und ihnen Charakter verleiht, namensgebend für ihr Unternehmen.

Kaffee und kleine Snacks wie Sandwiches, Quiche oder süße Teile gibt es im Patina. © Julia Wadle

Eröffnung im September

Nach ihrer Eröffnung im September sind die beiden Inhaberinnen zufrieden mit der Entwicklung ihres Geschäfts. „Wir merken, wie es sich immer weiter steigert und dass wir sogar schon erste Stammkunden haben“, erzählt Anna.

Gerade das Café sei ein „Selbstläufer“, wie sie glücklich erzählt – häufig junge Paare oder Mädelsrunden, die sich zu Kaffee und Kuchen treffen. Vor allem am Wochenende sei immer viel zu tun. Da Anna noch in einem anderen Café jobbt, springen dann ihre Geschwister ein. „Wir sind eben ein richtiger Familienbetrieb.“

Im vorderen Bereich Café, im hinteren Bereich Werkstatt. © Julia Wadle

Concept Store ausbauen

In ihrem Concept Store wollen Monika und Anna künftig auch Veranstaltungen und kleine Ausstellungen organisieren, wie ein Flohmarkt oder kleine Konzerte an den Adventswochenenden.

Und wenn sie mal nicht hier sind? „Dann sind wir auf Schatzsuche auf Flohmärkten für den Laden“, erzählt Monika.

  • Patina

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