Der Genuss Frankreichs bei Le Toulonnais in Mannheim
Wer an Frankreich denkt, dem kommen sogleich leckere Baguettes und guter Wein in den Sinn. Letzteres kann man bei Le Toulonnais in den Mannheimer Quadraten zwar nicht finden, dafür aber eine feine Auswahl an großartig belegten Baguettes – und das mittlerweile seit 30 Jahren.
30 Jahre Le Toulonnais
„Es kommt einem gar nicht so vor, aber irgendwie sind plötzlich 30 Jahre vorbei“, gesteht Tobias, der mit seiner Frau Dorota die Baguetterie in N4 betreibt und das Le Toulonnais mitgegründet hat.
Die Idee zur Baguetterie stammte damals von einem befreundeten Geschwisterpaar. „Im Gegensatz zu mir, hatten die beiden gastronomische Erfahrung“, erzählt Tobias, der bis dato noch in der Textilbranche tätig war „aber ich dachte, ich kann gerne mein kaufmännisches Know-how beisteuern.“ Und so findet das Le Toulonnais seinen ersten Standort in einer Seitenstraße der Fressgasse.
Der Name für die gemeinsame Baguetterie war schnell gefunden. Nicht nur, dass Toulon eine Mannheims Partnerstädte ist, sondern genau diese Tatsache führte auch dazu, dass Tobias zweimal mit einem Schüleraustausch die Stadt in Südfrankreich besuchte und lieben lernte. „Mittlerweile ist das dort und die gesamte Provence eine Art zweite Heimat für uns geworden,“ gesteht der Inhaber.
Auch die Freundin vom Gründungsteam hatte einen großen Bezug zu Toulon. „Sie hat dort als Au-pair gearbeitet und wir haben uns tatsächlich dort zufällig kennengelernt“, blickt Tobias zurück, „als sie dann mit ihrem Bruder nach Mannheim zum Studieren kam und die Idee für das Ladenkonzept konkreter wurde, war klar wie es heißen muss.“
Baguetterie und Saladerie
Im Angebot gab es im ersten Le Toulonnais, wie auch heute noch, Baguettes und Salate, die Städtenamen Südfrankreichs tragen und es herrscht Selbstbedienung. Dank großer Beliebtheit kam wenige Jahre später nicht nur in der Neckarstadt ein weiteres Bistro dazu, welches das Konzept etwas weiter fasste mit Tischservice, längeren Öffnungszeiten sowie alkoholischen Getränken, sondern es erfolgte mit dem Le Toulonnais auch ein Umzug in größere Räumlichkeiten direkt auf der Fressgasse.
Hier fängt Dorota neben ihrem Studium an zu jobben und lernt Tobias kennen. Als es 2005 zu einer geschäftlichen Trennung von den Geschwistern kommt, die heute das Bistro in der Neckarstadt unter dem Namen Lavandou führen, steigt Dorota mit ein.
Seitdem sind die beiden stets damit beschäftigt, Abläufe zu optimieren, die Karte zu erweitern und auch die Location zu optimieren, was ihnen mit dem Umzug ins Quadrat N 4 gelang. Hier können sie endlich den Gästen Sitzgelegenheiten für den Vor-Ort-Verzehr anbieten und auch die Parkletts bieten eine gute Möglichkeit, bei gutem Wetter sein Baguette draußen in der Sonne zu genießen.
Transparentes Vor-Ort-Konzept
Wer auf eine telefonische Vorbestellung hofft oder den Laden bei einem Lieferservice sucht, wird allerdings nicht erfolgreich sein. „Wir wollen allen Gästen ein transparentes Konzept bieten und wenn ich hier als fünfter in der Schlange stehe, bekomme ich auch als fünfter mein Essen. Unser Anspruch ist es, dass im Idealfall ein Baguette nach Bestellung nicht länger als 5 Minuten dauert,“ macht Tobias deutlich.
Dennoch muss man nicht auf frische Zutaten sowie eine frische Zubereitung verzichten. Jede Bestellung wird erst dann zusammengestellt, wenn sie aufgegeben wird. Die eingespielten Arbeitsabläufe ermöglichen den Kunden, gerade in der Mittagszeit, in der die Frequenz am Höchsten ist, eine Mahlzeit ohne Eile. Hinter der Theke ist meist Dorota anzutreffen. „Sie ist die Chefin hier“, betont Tobias „allerdings muss die Chefin hier auch schaffen, das ist die Realität.“
Service und Qualität
Die umliegenden Arbeitenden sowie Studierende kommen gerne im Le Toulonnais vorbei, da sie den Service und die Qualität schätzen. „Wir haben teilweise Stammgäste, die drei bis viermal die Woche vorbeikommen“, freut sich Tobias. Deshalb haben sie seit diesem Jahr auch die Auswahl um ein Gericht erweitert. „Viele haben nach Suppen gefragt, aber ein breites Angebot ist platzmäßig einfach nicht drin“, erklärt Tobias. Daher habe man sich für eine saisonal wechselnde Suppe entschieden.
Auch die Nachfrage bei den Salaten habe sich seit letztem Jahr gesteigert. „Mit unseren wechselnden Salade de Saison experimentieren wir ein bisschen bei den Zutaten, gehen da auch sehr in die Trends und können so unsere Gäste immer wieder überraschen und glücklich machen.“
Während Dorota sich auf die Kreation neuer Suppen und Salate konzentriert, steuert Tobias gerne Ideen für Baguette-Belege bei. Gemeinsam wird dann ausprobiert, getestet und verfeinert. „Manches entwickelt sich da dann auch zu einem echten Klassiker, über den sich die Gäste freuen, wenn wir ihn immer mal wieder als saisonales Special auf die Karte bringen,“ erklärt Tobias.
„Wir würden ehrlich gesagt auch gerne mal noch etwas an unserer Standardkarte feilen, aber es gibt Stammgäste, denen können wir das nicht antun,“ lacht er. „Die essen das schon immer und da traut man sich dann nicht, das von der Karte zu nehmen.“
Früher wie heute
Diese Tatsache ist ein guter Beweis dafür, dass es nicht nötig ist, sich immer wieder neu zu erfinden und auch Baguettes, die vor 30 Jahren schon Lieblinge waren, dies auch heute noch sind. Am häufigsten wählen die Gäste laut Tobias „Nice“ mit Schafskäse, Peperoni, Tomate, Zwiebel, Käse, Salat oder den Klassiker „Marseille“ mit Hühnchen, Ei und Ananas.
Das Einzige, was vor 30 Jahren noch überhaupt kein Thema war, ist Social Media. „In der Gastronomie läuft heute gefühlt alles über Social Media, da mussten wir dran bleiben und nachlegen“, sagt Tobias. So hat er sich in diesem Bereich mittlerweile einiges angeeignet und profitiert auch von seinem Wissen als Produktdesigner, wie Gerichte optimal in Szene gesetzt werden, die eigentlich genauso lecker aussehen und schmecken, wie schon immer.
Wir wählen das Baguette der Saison mit Pesto Rosso, Champignons, Parmesan, Frühlingszwiebeln und getrocknete Tomaten sowie die Soupe au pistou, die klassisch provenzalische Gemüsesuppe mit Basilikumpesto. Zusätzlich probieren wir auch einen frischen Salat mit rote Beete, Radieschen, Karotten und Staudensellerie – dazu gibt es natürlich eine Orangina. Alles schmeckt super lecker und abgerundet. Aber da ich das Le Toulonnais auch schon eine Weile kenne, ist das keine Überraschung.
„Für uns ist es wichtig, uns weiterzuentwickeln, aber gleichzeitig auch sich und dem ursprünglichen Konzept treu zu bleiben, wozu natürlich der französische Aspekt gehört. Wir müssen nicht auf jeden Trend aufspringen,“ sagt Tobias. Und das müssen sie wirklich nicht.
- Le Toulonnais Baguetterie & Saladerie
- N4, 1 | 68161 Mannheim
- Mo – Sa 10 – 19 Uhr
- facebook.com/baguetterie.le.toulonnais
- instagram.com/le.toulonnais
Mannheim ist mein Herzensort und für immer mein Zuhause. Ich wüsste nicht, was mir hier fehlt - außer vielleicht ein Strand und Meer =)