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Anatolische Hausmannskost bei Manti Manufaktur

Anatolische Hausmannskost bei Manti Manufaktur

Daniela Steinbrenner

Eigentlich kommen Dilek und ihr Mann Mustafa nicht aus der Gastronomie. Sie als ehemalige Erzieherin und ihr Mann Mustafa, gelernter Chemikant, wagten in der Coronazeit zusammen den Schritt, beide ihre Berufe zu verlassen und sich ihre Idee von der Manti Manufaktur zu erfüllen.

Unter Manti versteht man traditionell kleine mit Hackfleisch gefüllte Teigtaschen. Bekannt sind diese in vielen Ländern aus dem türkisch-asiatischen Raum sowie, aber in einer anderen Variation, in Russland, der Ukraine und Armenien.

Fastfood was kein Fastfood ist. Manti sind schnell zubereitet, jedoch steckt viel Handarbeit im Herstellungsprozess. © Daniela Steinbrenner
Fastfood, was kein Fastfood ist. Manti sind schnell zubereitet, jedoch steckt viel Handarbeit im Herstellungsprozess. © Daniela Steinbrenner

Die 33-Jährige berichtet uns über die Anfänge: „Es kam alles doch anders als geplant, sodass wir die ersten zwei Jahre unsere Manti als Tiefkühlkost in der Friedrich-Engelhorn-Straße angeboten haben. Dazu kam dann noch die Möglichkeit über Lieferdienste Bestellungen anzunehmen. Mustafas und auch meine Eltern kommen aus Kayseri, mitten in der Türkei aus Anatolien, und Manti sind dort ein traditionelles Gericht. Das gab es alle zwei Wochen auf dem Tisch und wir sind beide damit groß geworden. Es ist ein aufwendiges Gericht, vor allem die traditionellen Manti, da es auch richtige Handarbeit ist. Für einen Kilo braucht man da schon mit Vorbereitung drei bis vier Stunden. Um sich da etwas Zeit zu sparen, ist eine Maschine im Einsatz. Wir achten aber darauf, dass beim Teig und den anderen Bestandteilen keine Zusatzstoffe verwendet werden. So schmeckt es dann wie zu Hause.“

Seit dem Umzug Ende letzten Jahres in die Zielstraße in Mannheim, gibt es die Möglichkeit auch vor Ort die Speisen zu essen. Doch Dilek und Mustafa wollen weiterhin ihrem Ursprung treu bleiben. „Die Tiefkühlkost kann man weiterhin bei uns direkt bekommen. Wir arbeiten zur Zeit mit einem Lebensmittelspezialisten, sodass unsere Kunden die Produkte auch im Supermarkt erhalten können. Das ist aber noch ein weiter Weg, den wir uns aber als Ziel vorgenommen haben“, so Dilek.

içli Köfte – die Klöße in Eierform bestehen aus Hackfleisch, Bulgur und Zwiebeln und dürfen in der türkischen Küche nicht fehlen. © Daniela Steinbrenner

Doch wer denkt, dass bei den traditionellen Manti Schluss ist, der irrt sich. Auch für die vegetarischen oder veganen Kunden ist die Auswahl groß. So findet man auf der Karte die dreierlei Manti, ungefüllt gefärbt mit Spinat, Tomatenmark und Rotebeete und bietet einen echten Hingucker.

Für diejenigen, die eine Kartoffelfüllung bevorzugen, gibt es die Hingal Manti. Wer ein großer Hirtenkäse Fan ist, sollte unbedingt die Hingal Manti nach Sinop Art probieren. Diese werden mit Walnüssen und Petersilie verfeinert. „Wir haben eine kleine Speisekarte, aber dafür ist alles selbstgemacht“, berichtet Dilek stolz. „Für unsere veganen Kunden haben wir die Alternative beim Joghurt. Bis auf die içli Köfte sind auch all unsere Beilagen für Vegetarier und Veganer zu genießen. Da achten wir besonders bei der Zubereitung darauf. Selbst bei der Vorspeise, unserer Linsensuppe, die traditionell mit Butter gemacht wird, lassen diese weg, um da mehr Möglichkeiten zu bieten.“

Eine der vegetarischen Beilagen ist Sarma - die gefüllten Weinblätterrollen, kann man auch mit einer Joghurtalternative in vegan genießen. © Daniela Steinbrenner
Eine der vegetarischen Beilagen ist Sarma – die gefüllten Weinblätterrollen, kann man auch mit einer Joghurtalternative in vegan genießen. © Daniela Steinbrenner

Generell steht der Wunsch des Kunden im Vordergrund. „Bei Sonderwünschen versuchen wir diese so gut es geht umzusetzen. Zum Beispiel wollten einige Kunden frittierte Manti. Diese findet man bei uns nicht auf der Karte, können wir aber, wenn gewünscht, so zubereiten.“ Zu den Bestsellern gehören laut den gebürtigen Mannheimern die Manti Classic und bei den Beilagen die içli Köfte. Für die süße Nachspeise, Baklava, die es auch bei der Manti Manufaktur gibt, sorgt die Schwiegermutter für genau die richtige Portion Zuckersirup. Nicht zu viel und nicht zu wenig und vor allem: alles handgemacht.

Zum krönenden Abschluss: hausgemachtes Baklava © Daniela Steinbrenner
Zum krönenden Abschluss: hausgemachte Baklava © Daniela Steinbrenner

Die Kundschaft selbst ist genau wie die Speisekarte, bunt durchmischt. „Wir haben viele junge Kunden, aber auch, was mich sehr überrascht hat, auch Seniorinnen und Senioren, die das Gericht für sich ausprobieren wollten. Das freut uns natürlich sehr! Auf genau diese Kunden freue ich mich besonders, wenn man da jemanden zum allerersten Mal an so etwas heranführen kann. Die bisherigen Bewertungen sind auch gut. Jede Kritik, die erwähnt wird, nehmen wir uns aber zu Herzen und versuchen es bei jedem Mal besser zu machen“, erklärt uns Dilek.

Während des Interviews sieht man beiden an, dass sie zufrieden sind mit der Entscheidung sich ihren Traum erfüllt zu haben. Nun gilt es sich am neuen Standort bemerkbar zu machen, der auch bei der gemütlichen Einrichtung einlädt länger zu bleiben. Den Standortwechsel begründet uns Dilek so: „Wir haben einfach mit der Zeit mehr Platz gebraucht. Allein für die Produktion haben wir jetzt mehr Platz und wir sind froh, dass die Gäste nun die Möglichkeit haben auch vor Ort zu essen. Obwohl wir unseren Umzug nicht richtig angekündigt haben, wussten unsere Stammkunden sofort Bescheid.“

Wer seine Bestellung vor Ort genießen möchte, kann es sich hier bequem machen. © Laura Schröder
Wer seine Bestellung vor Ort genießen möchte, kann es sich hier bequem machen. © Laura Schröder

Selbst bei den Verpackungen wurden sich Gedanken gemacht. So bekommt man bei einer To Go- oder Lieferbestellung seine Gerichte zum Teil in Papp- statt Plastikverpackungen. An einigen Stellen geht aber die Ästhetik vor Nachhaltigkeit. „Bei den Soßen müssen wir noch mit Plastikverpackungen arbeiten, da es sonst beim Kunden unschön ankommt. Aber unsere bisherigen Kunden stört das nicht, denn nicht alle wollen alle Soßen auf den Manti haben. Bei Großbestellungen haben wir auch schon den Joghurt nochmal getrennt mitgeliefert. So kann jeder selbst entscheiden, was er haben möchte.“

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Seit 10 Jahren serviert das Café Rost vegan-vegetarische Gerichte. © Jana Hartmann

Unsere ILMA-Empfehlung beim nächsten Besuch: Manti nach Kars-Art, ungefüllte Hingal Manti, mit Knoblauchjoghurt, Walnüssen, gebratene Zwiebeln und Paprika-Butter. Wer noch etwas skeptisch ist, kann sich auch über den „Vegan durch Deutschland“-Guide mit einem Gutschein bei der Manti Manufaktur erst mal ausprobieren. Vorbeischauen lohnt sich!

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