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Wo aus Kindern Superhelden werden

Wo aus Kindern Superhelden werden

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Anton hat die Superheldenschule gegründet.

Glücklich sitzt Anton mir in der ersten Superheldenschule im Mannheimer Hafengebiet gegenüber. Das war nicht immer so, erzählt er bei Kaffee und Popcorn.

In der fünften Klasse blieb er zum ersten Mal sitzen. Sein Selbstvertrauen war dahin, und als ihn die anderen Kinder zu mobben begannen, gelangte er an einen Tiefpunkt in seinem Leben.

Doch auch wenn er nicht gerne auf diese Zeit zurückblickt, ist sie dafür verantwortlich, dass er im Leben heute da steht, wo er ist: Als Leiter der Superheldenschule.

Anton im Gespärch mit ILMA. © Nina Badelt

Schule häufig ein Albtraum

„Wenn ein Kind permanent nur negative Emotionen durchlebt, prägt das die Persönlichkeit sehr“, sagt Anton. Mitschüler, Lehrer, seine Eltern – niemand konnte ihm aus dieser Situation wirklich heraushelfen.

„Noch heute sehe ich mich oft selbst dort in der Schule sitzen, weinend und unglaublich traurig“, erinnert er sich.  Das Szenario wiederholte sich in Klasse 10. Wieder war er hilflos, fühlte sich herumgeschubst. Schule wurde für ihn zum Albtraum.

Sport hilft Kindern, selbstbewusster zu werden, ist Anton überzeugt. Sport hilft Kindern, selbstbewusster zu werden, ist Anton überzeugt.

Erfolg in sportlichen Wettkämpfen

Doch er fand einen Weg mit dem Ärger des Alltags umzugehen und entdeckte den Boxsport für sich. Das Boxen habe ihm Kraft gegeben, und den Willen, Dinge anzupacken.

Der Erfolg bei sportlichen Wettkämpfen beflügelte ihn, auch in der Schule. Er schloss die Schule als einer der Besten ab, wie er heute nicht ohne Stolz berichtet.

Erfahrung führt zu Geschäftsidee

Vor zwei Jahren beschloss Anton, aus seinen Erfahrungen eine Geschäftsidee zu machen und Kindern zu helfen, durch Sport selbstbewusster zu werden. Er trainierte Kinder beim Boxtraining, und bemerkte, dass er einen guten Zugang zu ihnen hatte. Sie vertrauten ihm ihre Sorgen an, und er fand oft Worte, die sie in Kombination mit dem Training auch mental wachsen ließen.

Fordernd, ohne jemanden zu überfordern: Die sportlichen Übungen. © Nina Badelt

Die Superheldenchallenge

Aus diesem Gefühl und nach einigen mutigen, radikalen beruflichen Entscheidungen entstand 2019 die Superheldenschule.

Die Idee: Kindern mit sportlichen Übungen aus den Bereichen Beweglichkeit, Balance, Kraft und Ausdauer und mentalen Stärkungsübungen eine große Portion Selbstvertrauen mit auf ihren Weg in ihre Zukunft zu geben.

Konkret sind das etwa ein Vierbeinlauf, Parcours durch die man clever den schnellsten Weg finden muss, Sprint- und Sprungübungen, Boxübungen am Boxsack, alles immer verbunden mit positivem Feedback. Das mag so für 5 bis 10-jährige Kinder erstmal nicht sehr spannend klingen.

Viele Comichelden wie Spiderman oder die Avengers hängen an der Wand. © Nina Badelt

Tut es aber, wenn man es „die Superheldenchallenge“ nennt. Und wenn man ihnen sagt, dass sie ihren Kindergeburtstag mit ihren Freunden und Spiderman oder Batman verbringen dürfen, und von ihm höchstpersönlich selbst nebenbei zum Superhelden ausgebildet werden – und das sogar beurkundet.

Diesen Spaß gibt es hier in drei verschiedenen Paketen, mit oder ohne Catering, für zwei oder vier Stunden, vor Ort in der Superheldenschule oder an einem Ort nach Wahl.

Wer kommt? Familien, Vereine, Gruppen, Firmen. Was bleibt: stolze und glückliche Kinder. Emotionale Abschiede. Dankbares Elternfeedback. Wer geht? Superhelden! Kinder, die auf ihre Stärken vertrauen.

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Gemeinsam was bewirken: Am Freiwilligentag der Metropolregion. © Vanessa Müller

Bedingungsloser Wille hilft

Der Wunsch, Kinder zu selbstbewussten und starken Erwachsenen werden zu sehen, hat Anton binnen nur eines Jahres zum Unternehmer gemacht.

Was man seiner Meinung nach zum Unternehmertum braucht? „Den bedingungslosen Willen etwas zu erschaffen. Und Menschen, die einen unterstützen, und die sich mit einem gemeinsam entwickeln wollen.“

Solche Menschen waren für Anton zum Beispiel seine Mentoren in der Persönlichkeitsentwicklung, Calvin Hollywood und Nina Schnitzenbaumer. Den beiden, und viele anderen, ist er heute sehr dankbar für Ihre Unterstützung.

Die Capes für kleine Nachwuchs-Superhelden hängen bereit. © Nina Badelt

Planung geht weiter

Aber die Superheldenschule ist erst der Anfang. Anton hat noch weitere Projekte in Planung. Es wird schon 2020 neue Formate geben, unter anderem an Schulen, auch für ältere Kinder. Eine mobile Superheldenarena könnte Kinder und deren Eltern auch in Einkaufszentren und Firmen stärken und erfreuen.

In drei Jahren, so Anton, möchte er sogar ein Superhelden-Event in der SAP Arena anbieten. Wenn man mit ihm spricht, spürt man, wie motiviert er ist.

Das ist es, was die Kinder in der Superheldenschule auch lernen. Dass man alles erschaffen kann, wovon man träumt. Dass alles möglich ist, wenn man entschlossen an seinen Träumen festhält. Man braucht nur ein „Warum“, und ein bisschen Mut.

  • Anton Reulow | Superheldenschule

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