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Mikrogemüse aus der Neckarstadt

Mikrogemüse aus der Neckarstadt

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Das Mikrogemüse wird in kleinen Schiffchen verkauft - hier übrigens Rucola.

Grün. Grüner. Microgreens. Inmitten der Neckarstadt-Ost befindet sich seit September 2018 eine Farm der besonderen Art. „In The Green. Indoor Farming im Herzen der Stadt.“ hat hier ihr Zuhause gefunden und bietet Foodies, Experimentellen, Interessierten und gesundheitsbewussten Menschen aus der Region eine ganz neue Facette der kulinarischen Welt.

Micro-what?! Es sind kleine Gemüse- und Kräuterpflanzen, die es wahrlich in sich oder auch faustdick „hinter den Blättern“ haben. Als Superfood sind sie schon seit langem fester Bestandteil in internationalen Gourmetküchen, weil sie nicht nur optisch und aromatisch überzeugen, sondern auch noch richtig gesund sind.

Aber eine Farm in der Stadt? Wie soll das gehen, haben wir uns gefragt und sie deshalb kurzum besucht.

Daikon Rettich.
Daikon Rettich. © In the green – Microgreens

Grüne Power in der Neckarstadt-Ost

Betritt man die kleine, lichtdurchflutete Indoor Farm, eröffnet sich der Blick auf Holzregale und Grün, soweit das Auge reicht. Es riecht selbst Grün, irgendwie. Und frisch.

Der Biophysiker Dr. Robert Stimac und seine Partnerin Verena Mayer sind die beiden Gründer der ersten Indoor Farm dieser Art in Deutschland, die nicht konventionell produziert.

Sie haben ihre Leidenschaft für gesunde Ernährung in Kombination mit nachhaltiger und regionaler Produktion zu einem Geschäftsmodell entwickelt. „Unsere Pflanzen sind gesund, lecker und voller Vitamine und Mineralstoffe. Uns begeistert, dass die Pflanze im Saatgut schon alles mitbringt, was sie zum Wachsen braucht. Wir fügen nur Wasser, Licht und Pflege hinzu. Sauberer geht`s nicht. Mit unseren Pflänzchen sind wir gerade im Prozess der Biozertifizierung, das ist der nächste spannende Schritt“.

Die Gründer: Dr. Robert Stimac und Dr. Verena Mayer. © Andrea Kaspar

Von Möhre, Amaranth, Schwarzkümmel, Weizengras, Chinesischem Senfkohl über Rotklee und Daikon Rettich sind momentan 27 unterschiedliche Sorten im Sortiment.

Damit lassen sich Salate, Sandwiches, Food-Bowls, Pestos und viele weitere Gerichte verfeinern und bringen einen besonderen Akzent auf den Teller.

Rosa Kohlrabi als Mikrogemüse. © In the green – Microgreens

Microgreens können so viel mehr

Die Pflanzen werden ganzjährig ohne Einsatz von Fungiziden, Pestiziden und Düngemitteln auf biologisch abbaubaren Kokosmatten gezogen. Zehn Tage brauchen die aus Bio-Saatgut gezogenen Pflänzchen, bis sie verzehrbereit sind.

„Wir geben sie lebend auf ihren Kokosmatten in kleinen Schiffchen ab, sodass sie bei guter Pflege noch zwei bis drei Wochen halten und dadurch in der heimischen Küche immer frisch verarbeitet werden können.“

So entstand auch die ursprüngliche Idee der Gründer. „Wir haben ein Ferienhaus in Kroatien, was wunderschön abgeschieden liegt. Toll zum Entschleunigen, aber die Abgeschiedenheit bringt auch mit sich, dass Du die Versorgung planen musst und nicht einfach mal eben in den Supermarkt fährst, um dir etwas Frisches und Gesundes zu holen. Mit Microgreens haben wir eine super Lösung für uns gefunden. Und weil sie so viel mehr können, wollten wir sie zuhause auch anderen Menschen zugänglich machen“.

Nicht nur lecker, auch gesund

Trotz ihres trendigen Daherkommens sind die Pflänzchen aber viel mehr als ein neuer Trend, der durch die Küche getrieben wird, sondern sollen auch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben.

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Sebastian von ManSeb in seiner Werkstatt. © Stefanie Afisa

Viele Sorten enthalten Senfölglykoside, die in den Inhaltsstoff Sulforaphan gespalten werden, der Studien des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg (DKFZ) zufolge sowohl präventiv gegen Krebs wirkt als auch bei der Chemotherapie besonders gegen Tumorzellen wirksam ist.

„Sulforaphan ist den kleinen Pflänzchen in viel höherer Dichte enthalten, als in ihren erwachsenen Gegenstücken. Außerdem können sie roh verarbeitet werden, sodass nicht wie beim Kochen der ausgewachsenen Pflanze oder Gemüse ein Großteil der Inhaltsstoffe durch die Hitze verloren geht“, erklärt Robert.

Kapuzinerkresse. © In the green – Microgreens

Unterstützung durch Mannheimer Wirtschaftsförderung hat sich ausgezahlt gemacht

Die Gründer hatten vor der Eröffnung ein halbes Jahr Behördenkampf hinter sich, gerade weil man Indoor Farmen in dieser Form hier noch nicht kennt. „Wir haben in der Wirtschaftsförderung Mannheim einen tollen Unterstützer gefunden, die uns auf dem gesamten Weg begleitet hat“.

Und es hat sich gelohnt. „Wir wurden nach der Eröffnung von der Nachfrage der Gastronomie geradezu überrannt“. Die Pflänzchen werden schon in vielen Restaurants in der Region verarbeitet, wie beispielsweise in der jungen-kreativen Küche im Fundament und Glück & Verstand, bis hin zu Sterne-Restaurants, wie dem Doblers oder Emma Wolf, ist alles vertreten.

Gründer Robert bei der Auslieferung der Microgreens: Denn auch beim Versand wird ökologisch und nachhaltig gedacht. © Andrea Kaspar

Ausgeliefert wird selbstverständlich ressourcen-schonend und CO2-neutral mit dem Fahrrad. Je nach Temperaturen, sind die kleinen Powerpakete ab März oder April samstags auf dem Mannheimer Wochenmarkt erhältlich.

Bis dahin werden die kälteempfindlichen Pflänzchen mittwochs zwischen 17 – 19 Uhr in der Indoor Farm in der Moselstrasse 7 direkt an Selbstabholer abgegeben für 2,50 – 2,85€ je nach Sorte. Oder auch erhältlich im Café Flamme Rouge.

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