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Michael Brand – Fotograf aus Leidenschaft

Michael Brand – Fotograf aus Leidenschaft

Stefanie Maier
Fotograf Michael Brand bei dem von ihm organsierten Photowalk im Jungbusch. © Stefanie Afisa

Der Nebel hängt leicht über dem Neckar, während im Hintergrund der Fernmeldeturm vor dem Sonnenaufgang empor ragt. Der Wasserturm, umgeben mit seinen strahlend bunten Blumenbeeten und dem blauen Himmel, wirkt wie das perfekte Postkartenmotiv.

Bestimmt seid ihr auf Social Media schonmal über genau solche Beiträge gestolpert. Und wir könnten wetten, dass etliche davon von dem Account @m_brand_photography gestammt haben. Auch bei ILMA werdet ihr schon häufig geteilte Beiträge von genau diesem Account gesehen haben. Daher war es jetzt höchste Zeit, die Person dahinter etwas näher kennenzulernen.

Ein bekanntes Motiv: Der Fernmeldeturm bei Sonnenaufgang. © Michael Brand
Ein bekanntes Motiv: Der Fernmeldeturm bei Sonnenaufgang. © Michael Brand

Die Anfänge

Es ist Freitagabend und wir treffen uns mit Fotograf Michael Brand im Jungbusch zu einem kleinen Interview. Hier wird später auch noch ein von ihm organisierter Photowalk stattfinden. Aber darüber berichten wir zu einem späteren Zeitpunkt.

Angefangen hat alles im Spanienurlaub 2019. Als Michael mit seiner Frau auf dem Weg nach Hause ist, beobachtet er, wie die Wellen des Meeres beim Sonnenuntergang auf die Küste prallen. „Dieser Moment hat mich einfach gefangen“, blickt er zurück.

Festgehalten hat er diesen Moment dann spontan mit seiner Handykamera, zuhause war jedoch klar, es muss eine richtige Kamera her. „Ich habe dann angefangen kleine Spielzeugautos, die ich gesammelt habe, zu fotografieren“, erklärt Michael „und irgendwie hat so alles sein Lauf genommen.“ Mittlerweile schaffen es auch immer häufiger große, echte Autos, vor seine Linse.

Mittlerweile setzt Michael die unterschiedlichsten Dinge in Szene. © Michael Brand
Mittlerweile setzt Michael die unterschiedlichsten Dinge in Szene. © Michael Brand

Kamera als ständiger Begleiter

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist jedoch die Stadt- bzw. Landschaftsfotografie. Mannheim, was auch Michaels Wohnort ist, bietet sich für Straßenfotografie einfach an. Gerade in der dunklen Jahreszeit setzt Michael auf diesen Stil und setzt alltägliche Details in Szene.

Ansonsten findet man auf Michaels Social Media Accounts sehr häufig klassische Mannheimer Motive und Wahrzeichen. „Ich finde es aber auch immer schön, mal rauszukommen. Ein Tapetenwechsel muss auch mal sein“, bekennt sich Michael.

Daher mischen sich mittlerweile auch immer mehr Fotos aus anderen Gegenden wie dem Schwarzwald oder der Pfalz sowie Städte aus der Umgebung unter seine Fotografien. Im Alltag und auch im Urlaub ist die Kamera mittlerweile sein ständiger Begleiter.

„Mich fasziniert die Herausforderung ein neues Motiv zu finden“, erklärt Michael seine Leidenschaft für die Fotografie „oder auch ein bekanntes Motiv, das schon x-mal fotografiert wurde, aus einem neuen Blickwinkel zu fotografieren.“ Seine Aufnahmen sind dabei alles Farbfotografien, da er das Zusammenspiel von Farben schätzt. „Ein Bild muss lebendig sein“, betont er.

Die Kamera ist immer griffbereit. © Stefanie Afisa
Die Kamera ist immer griffbereit. © Stefanie Afisa

Mannheimer Türme als Lieblingsmotive

Ein ihm gut bekanntes Motiv ist jedenfalls der Mannheimer Wasserturm und Fernmeldeturm. Diese hat er schon unzählige Male in Szene gesetzt und gehören zu seinen Lieblingsmotiven.

Besonders in den frühen Morgenstunden ist Michael gerne unterwegs. „Mich reizt es einfach, da zu stehen. Die meisten Menschen schlafen noch, es ist ruhig, wenig Verkehr, man hört ab und zu mal ein Vogel oder sieht einen Biber im Neckar schwimmen, “ beschreibt Michael die besondere Stimmung.

Jeder Ausflug ist so auch ein kleiner Genussmoment, ein Ausgleich zum Alltag, indem er gemeinsam mit seinem Bruder den Familienbetrieb in der Pfalz leitet. Michael nimmt sich für seine Fototouren Zeit, es wird nicht gleich darauf los geknipst.

„Ich nehme den Ort erstmal richtig in mich auf. Lasse alles auf mich wirken und versuche alles intensiv wahrzunehmen. Manchmal entsteht so dadurch ein neues einzigartiges Motiv und manchmal eben nicht und ich fahre mit leeren Händen heim“, lacht der 34-Jährige.

Der Wasserturm gehört zu den Lieblingsmotiven von Michael. © Michael Brand
Der Wasserturm gehört zu den Lieblingsmotiven von Michael. © Michael Brand

Lieber Herausforderungen statt Standard

Aber Michael bietet ebenfalls Portrait- oder Immobilien-Fotografie an und kann für Events wie Hochzeiten oder Firmenfeiern als Fotograf gebucht werden. Auch immer mehr Auftragsarbeiten für Unternehmen führt er aus.

Aktuell arbeitet er zudem an seinen Videofähigkeiten, da diese immer mehr gefragt sind. „Man hat mir immer gesagt, ich solle mich auf ein oder zwei Sachen konzentrieren und die gut machen“, sagt Michael der neue Herausforderungen schätzt, „aber ich sag ne, ich will alles können und alles abdecken.“

Dennoch schlägt sein Herz vorrangig schon für die klassische Fotografie. „Der Fotograf ist derjenige, der die Erinnerungen für immer schafft. Du kannst dir die Bilder ein Leben lang anschauen“, macht Michael deutlich und spricht somit dem Fotografenberuf eine große Wertschätzung aus, die leider nicht alle Kunden nachempfinden können. „Fotos gibt es schon seit über 100 Jahren und wird es immer geben“, ist er überzeugt.

Daher stecke auch hinter jedem einzelnen Bild eine Menge Arbeit, die nach dem Abdrücken noch lange nicht beendet ist. Bei Michael wird jedes Bild individuell bearbeitet und keine vorgefertigten Filter darüber gelegt.

Hinter jedem seiner Bilder, steckt eine Menge Arbeit und Liebe. © Michael Brand
Hinter jedem seiner Bilder, steckt eine Menge Arbeit und Liebe. © Michael Brand

Workshops in Kleingruppen

In der Vergangenheit hat Michael auch schon Workshops angeboten.  „Ich finde es ein schönes Gefühl, jemandem was beizubringen, das er noch nicht so gut kann“, beschreibt Michael seine Motivation dahinter. Damit er sich auch ausreichend Zeit für jeden einzelnen Teilnehmer nehmen und individuell auf die Kamera und Technik  eingehen kann, finden Workshops nur in Kleingruppen statt.

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Da Michael selbst viele verschiedene Kamerasysteme bereits zur Fotografie benutzt hat, kennt er die Unterschiede der Kameras und der verschiedenen Hersteller gut. „Ich habe mit Smartphone-Fotografie angefangen, hatte danach eine Panasonic, dann eine Nikon und aktuell bin ich mit einer Sony unterwegs“, erklärt  er.

Aktuell fehlt ihm für weitere Workshops allerdings die Zeit. „Mit meiner 3-jährigen Tochter und meiner Frau will ich ja auch mal Zeit verbringen.“, räumt der Familienvater augenzwinkernd ein. Die Fotografie hauptberuflich zu betreiben, könnte sich Michael auf jeden Fall vorstellen – wenn der Familienbetrieb nicht wäre.

So bleibt es erst einmal ein schöner Nebenverdienst, der z.B. den nächsten Urlaub finanziert und so auch wieder jede Menge Inspiration und neue Motive zu entdecken ermöglicht.

Neben Photowalks bietet Michael auch ab und zu individuelle Workshops in Kleingruppen an. © Stefanie Afisa
Neben Photowalks bietet Michael auch ab und zu individuelle Workshops in Kleingruppen an. © Stefanie Afisa

Die Jagd nach dem Regenbogen

Für die Zukunft hofft Michael einfach noch mehr Leute mit seiner Arbeit erreichen zu können und diese entweder für die Fotografie allgemein oder seine Aufnahmen im speziellen begeistern zu können. Auch über weitere Ausstellungen denkt er nach.

Auf die Frage, ob es einen Moment gibt, den er persönlich gerne fotografiert hätte, aber es aus irgendwelchen Gründen nicht konnte, antwortet er lachend: „Abgesehen von der Geburt meiner Tochter?“ Und fügt anschließend hinzu: „Ich jage schon seit über zwei Jahren einem Regenbogen hinter dem Fernmeldeturm hinterher, aber ich habe es bisher nie geschafft. Genauso warte ich darauf, mal die Mammatus Wolken über Mannheim fotografieren zu können.“

Wir drücken auf jeden Fall die Daumen, dass Michael diese Naturspektakel irgendwann einfangen und mit uns teilen wird. Wenn es jemand schafft, dann er.

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