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Schnörkellose und unprätentiöse Schwetzingerstadt

Schnörkellose und unprätentiöse Schwetzingerstadt

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Schöne Altbauten neben zweckmäßigen Häusern, nette Cafés neben rustikalen Imbissen, Buntes neben Grauem – das ist die Schwetzingerstadt. Hier: die Seckenheimer Straße. © Stefan Proetel

von Stefan Proetel

Diese Liebeserklärung an die Schwetzingerstadt beginnt in der Otto-Beck-Straße – und damit mit einem kapitalen Fehler.

Wer hier an der Kreuzung zur Seckenheimer Straße steht und Richtung Augustaanlage blickt, wähnt sich in einem langen, grünen Tunnel.

Jetzt im Sommer, wenn das Laub dicht ist und in der Sonne glänzt, verstärkt sich dieser Eindruck, den die Baumreihen links und rechts der Straße sowie in der Mitte auf den Parkflächen hinterlassen.

Eine natürliche Galerie aus alten, knorrigen Platanen – eine Einladung, die Gedanken mal so eben nach Südfrankreich huschen zu lassen.

Und wo ist jetzt der eingangs erwähnte Fehler? Hier: Denn streng – und auch weniger streng genommen (das zeigt die Beschilderung am Straßenrand) – liegt die Otto-Beck-Straße schon gar nicht mehr in der Schwetzingerstadt.

Sie gehört zur Oststadt und mit ihr alles, was sich nördlich der Seckenheimer Straße befindet.

Wunderbare Infrastruktur

Nur in der Realität fühlen sich die Menschen hier nicht als Bürgerinnen und Bürger der Oststadt. Sie sind, so sagen sie es, in der Schwevo zu Hause.

Und sie preisen die Vorzüge, die es in der klassischen Oststadt jenseits der Augustaanlage eben nicht so ausgeprägt gibt: gemütliches urbanes Flair mit einer wunderbaren Infrastruktur.

Schwevo? Das ist die Kurzform für Schwetzingervorstadt, denn so wurde der Stadtteil früher genannt. Vor allem entlang der Seckenheimer Straße ist er in den vergangenen 15 Jahren endgültig aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

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Die Tassen haben es mir besonders angetan. © Vanessa Müller

Cafés mit durchaus lauschigen Außenplätzen, Lokale (es gibt sogar ein Sterne-Restaurant) und rustikalere Imbisse – wie der türkische mit den liebenswerten Besitzern an der Ecke zur Joseph-Haydn-Straße – wechseln sich ab mit Geschäften, kleinen Betrieben, der einen oder anderen Galerie.

Alles durch einen Kurzsprint erreichbar

Für die Dinge des täglichen Bedarfs muss hier niemand ins Auto steigen. Wer samstagabends um kurz vor Neun merkt, dass Brot-, Süßigkeiten-, Pasta- oder Klopapiervorräte bedenklich knapp werden könnten, kann sich nach einem Kurzsprint noch schnell die Einkaufstaschen füllen.

Die Friseurdichte mag etwas zu hoch sein, übertrieben chic ist die Schwetzingerstadt aber dennoch nicht.

An vielen Ecken wurden und werden etwas heruntergekommene Wohnblocks dezent saniert, zwischen ihnen stehen prächtige, im Weltkrieg verschonte Altbauten – alles in allem gibt sich der Stadtteil und mit ihm seine Bewohnerinnen und Bewohner schnörkellos und angenehm unprätentiös.

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