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Indie-Rock für die ganze Familie

Indie-Rock für die ganze Familie

Sophia Gehr
Larifari - Musik für alle. So lautet das Motto der Band. © Finn Bachmann | Hin und Herr Produktionen

Der eigene Bandname wird Henri Heiland – 23 Jahre alt – aus Mannheim und Jan Hinrichs – 25 Jahre – aus Köln nicht gerecht.

Larifari bedeutet laut Duden-Definition „Geschwätz“ oder „Unsinn“. Wer jedoch einen unvoreingenommenen Blick in Henris Probenraum im Jungbusch wirft, merkt schnell, dass hinter dem Unsinn eine Menge Arbeit und auch Wissen stecken.

Keinem Genre unterordnen

Hier häufen sich verschiedene Musikinstrumente, diverse Aufnahmegeräte und Kinderbücher. Denn: Die Band Larifari macht Kindermusik – oder „Musik für die ganze Familie“, wie Henri sagt.

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Einem Genre wollen sie sich dabei nicht zuordnen. Das zeigt sich auch auf ihren bereits veröffentlichten Songs „Schöne Haare“ und „Diskokühlschrank“.

Beide sind Teil des zweiten Albums, das Ende des Jahres erscheinen soll. Und beide vereinen Elemente aus den Richtungen Pop, Disko, Indie-Rock sowie Singer-Songwriter.

„Wir spielen, worauf wir Bock haben“, erklärt Jan – zugeschaltet aus Köln per Video-Call. Außerdem verdiene jeder Song seinen eigenen Sound, fügt Henri hinzu. So glaubt man, im Song „Hey-jamaya-hiey“ eindeutig eine Steel-Drum zu hören.

Jan hat Musikpädagogik studiert und sitzt bei Larifari auch gerne hinter den Drums. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel
Jan hat Musikpädagogik studiert und sitzt bei Larifari auch gerne hinter den Drums. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel

Teil der Mannheim Music Week

Das Release-Datum des neuen Albums – nach ihrer ersten CD „Von allerlei Gestalten“ – mussten Larifari coronabedingt um ein paar Monate verschieben. Geplant war eigentlich eine Veröffentlichung im Juni. Gigs waren dagegen für Larifari auch trotz Corona möglich, sogar ausdrücklich erwünscht.

„Wir haben eine Woche lang eine Corona-Tour in Franklin-Village gespielt“, erzählt Henri in seinem Proberaum im Jungbusch. „Das war ganz spontan. Innerhalb von drei Tagen sollten wir auf der Bühne stehen.“

Larifari waren auch im Rahmen der Mannheim Music Week auf dem Musiktruck durch die Stadtteile Mannheims unterwegs. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel
Larifari waren auch im Rahmen der Mannheim Music Week auf dem Musiktruck durch die Stadtteile Mannheims unterwegs. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel

Larifari waren damit Teil der Mannheim Music Week, organisiert vom Stadtmarketing und der Mannheimer Music Commission.

Vier Konzerte spielte die Kindermusik-Band auf einem Truck vor Familienhäusern – Jan an den Drums, Henri an der Gitarre und beide am Gesang.

„Wir waren anfangs skeptisch, weil wir unsere Musik damit ja auch vor Jugendlichen präsentieren sollten, die vielleicht nicht ganz unsere Zielgruppe sind“, sagt Henri.

„Aber auch Ältere haben unsere Songs geliebt. Wir sind total dankbar, für das, was wir auf der Truck-Tour erlebt haben.“

Henri (hinten) und Jan (vorne) kennen sich schon seit Kindertagen. © Alex Linß
Henri (hinten) und Jan (vorne) kennen sich schon seit Kindertagen. © Alex Linß

Hochwertige Musik für die ganze Familie

Doch warum dann überhaupt Kindermusik? Henri und Jan kennen sich seit ihrer Schulzeit in Marburg. Ihr Abitur haben die beiden im Jahr 2015 gemacht.

Schon damals haben sie in Freizeiten gemeinsam mit Kindern Musik gemacht und Musikunterricht gegeben. Später zog Henri nach Mannheim, um Musikbusiness zu studieren und gibt auch hier weiterhin Klavierunterricht.

Henri hat in Mannheim Musikbusiness studiert. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel
Henri hat in Mannheim Musikbusiness studiert. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel

Jan studiert in Köln Elementare Musikpädagogik und arbeitet in einer Kita. Für Larifari ist Kindermusik also eine Möglichkeit, Beruf mit Hobby zu verbinden – und quasi ganz automatisch an Ideen für neue Songs zu kommen.

„Es steht für uns aber nicht im Fokus, dass das Kindersongs sind“, sagt Jan. Und auch Henri betont: „Wir wollen hochwertige Musik machen, bei der die ganze Familie zuhören kann.“

Trotzdem seien Kinder eindeutig das bessere Publikum. „Zumindest sind sie ehrlicher“, findet Jan. Kinder würden direkt reagieren, ergänzt Henri. „Wenn sie Bock haben, machen sie mit. Und wenn nicht, dann eben nicht.“

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Dawid steht beim zubereiten des Sushis nur wenige Meter von seien Gästen entfernt. © Milena Hartmann

Wer Bock hat, macht mit. © Renate Boström
Wer Bock hat, macht mit. © Renate Boström

Werte vermitteln

Larifari wollen mit ihren Songs nicht nur Spaß, sondern auch Werte vermitteln. „Aber nicht mit erhobenem Zeigefinger“, wie Jan sagt.

Dabei orientieren sich die beiden Musiker unter anderem an der bekannten Kindermusik-Band Deine Freunde, die hier in der Region auch schon einige Konzerte gespielt haben.

Während in Liedern von Rolf Zuckowski unter anderem Verkehrsregeln erklärt werden, will Larifari ihren Zuhörern zeigen, wie wertvoll Fantasie ist.

„Dass wir dabei bestimmte Werte vermitteln, wird uns manchmal auch erst im Nachhinein bewusst“, erzählt Henri. „Ich wurde zum Beispiel erst vor ein paar Wochen gefragt, ob es in unserem Song ‚Wald Bugi Wugi‘ eigentlich um Integration geht.“

Larifari wollen ihren (kleinen) Zuhörern zeigen, wie wertvoll Fantasie ist. © Alex Linß
Larifari wollen ihren (kleinen) Zuhörern zeigen, wie wertvoll Fantasie ist. © Alex Linß

Unesco City of Music

Bei ihrem neuen und zweiten Album bekamen Henri und Jan Unterstützung von Sängerin Eva Sauter.

„Insgesamt ist die CD gemeinsam mit 20 Musikern aus Mannheim entstanden, die für einen Freundschaftspreis bei uns mitgewirkt haben“, so Henri. Das ist es auch, was Larifari an Mannheim – der „UNESCO City of Music“ – so schätzen.

Unterstützung bekommen Larifari immer wieder von befreundeten Musikern. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel
Unterstützung bekommen Larifari immer wieder von befreundeten Musikern. © Stadtmarketing Mannheim GmbH | Sebastian Weindel

„Die extrem große Musikszene macht Mannheim zu einer unfassbar lebendigen Stadt“, sagt der 23-Jährige. Hier gäbe es viele Künstler, die einfach Lust hätten, andere Projekte zu unterstützen und dabei nicht das Geld in den Vordergrund stellen würden.

„Nicht nur Musiker“, wie Henri aufzählt, „sondern auch Fotographen oder Filmographen.“ Was die Zukunft angeht, sind Larifari „super offen“ und wollen so viele Konzerte wie möglich spielen. „Für uns geht es hier jetzt erst richtig los“, sagt Henri und lacht.

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