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Café mit Leibspeisen für Jedermann

Café mit Leibspeisen für Jedermann

Julia Brinkmann
Das Café Vienna ist Kult in Mannheim. © Julia Brinkmann

Das Café Vienna. Jede Mannheimerin und jeder Mannheimer war schon einmal dort – oder früher einmal in seinem Vorgänger, dem Old Vienna.

Das Vienna bietet neben einer WG-Wohnzimmer-Atmosphäre und dem Gefühl, das man immer jemanden trifft, den man kennt, günstiges und gutes Essen für jeden Geschmack.

Die WG-Wohnzimmer-Atmosphäre schätzen die treuen Vienna Gäste. © Julia Brinkmann
Die WG-Wohnzimmer-Atmosphäre schätzen die treuen Vienna Gäste. © Julia Brinkmann

Nicht nur für Studenten

Vom Marktplatz aus läuft man nur ein paar Meter, bis man am urigen Lokal im S1-Quadrat angekommen ist. Die Sticker an der Eingangstür verraten: Studenten fühlen sich hier pudelwohl. Aber das Vienna zieht nicht nur junge Leute an.

Barleiterin Madlen Steger verrät: „Morgens oder mittags kommen auch viele Familien mit Kind. Und wir haben auch einige ältere Stammkunden, aus Old Vienna-Zeiten. Ein Pärchen, beide ungefähr 70, kommt zum Beispiel vier Mal die Woche. Er trinkt immer ein Weizen, sie eine Mate.“

Madlen Steger ist Barleiterin im Café Vienna. © Julia Brinkmann
Madlen Steger ist Barleiterin im Café Vienna. © Julia Brinkmann

Old Vienna als Vorgänger

1984 hatte der heutige Besitzer, bekannt ist er in Mannheim vor allem unter seinem Spitznamen Ado, das Old Vienna übernommen. Das bestand bis 2006 dort, wo heute die Abendakademie ihren Sitz hat.

Durch deren Umbau musste das Café ins S1-Quadrat ausweichen. Ado gefiel das „Old“ im Namen schon die ganze Zeit nicht wirklich – und so wurde mit dem Umzug aus dem Old Vienna das Café Vienna.

Früher hieß das Café Old Vienna und war noch an einem anderen Standort. © Julia Brinkmann
Früher hieß das Café Old Vienna und war noch an einem anderen Standort. © Julia Brinkmann

Aber Moment: Wer sich einmal im Laden, gerade in den späteren Stunden, umschaut, fragt sich zurecht: Lässt sich das Vienna wirklich als Café bezeichnen? Oder ist es nicht eher eine Kneipe oder vielleicht ein Restaurant?

Madlen meint: „Das ist echt sehr schwierig. Ich würde sagen: Wir sind alles, je nachdem, was man gerade sucht. Wenn man morgens einen Kaffee trinken will, kann man hierherkommen – wenn man Abendessen und danach noch fünf Bier trinken will aber genauso.“

Mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: „Am wenigsten sind wir ein Café.“

Überall im Café Vienna findet man Sticker. © Julia Brinkmann
Überall im Café Vienna findet man Sticker. © Julia Brinkmann

Jeder soll fündig werden

Die Getränkekarte kann sich trotzdem sehen lassen: 20 Biersorten, Weine, Heißgetränke, Säfte – sogar Cocktails und Mocktails lassen sich schlürfen.

Die Speisekarte des Vienna bietet eine ganze Reihe Gerichte, die das (Ex-)(Studenten-)Herz begehrt, zum Beispiel Nudeln, Burger und Salate – in vegan, vegetarisch und mit Fleisch.

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Auf der Speisekarte findet jeder was. Egal ob vegan, vegetarisch oder Fleisch. © Julia Brinkmann
Auf der Speisekarte findet jeder was. Egal ob vegan, vegetarisch oder Fleisch. © Julia Brinkmann

Madlen erzählt: „Der Küchenchef hat damals einfach angefangen, vegane Gerichte auszuprobieren, weil er davon gehört hat.“ Und die Gerichte haben sich bewährt. Veganer sind allerdings explizit nicht die einzige Zielgruppe – es soll eben jeder fündig werden.

Es hat sich herum gesprochen, dass es im Vienna eine große Auswahl an rein pflanzlichem Essen gibt, was leider auch bereits für Verwirrung gesorgt hat: „Ein Gast dachte, alles im Vienna sei vegan – und hat aus Versehen ein Schweineschnitzel bestellt“, erzählt Madlen.

Mittlerweile gibt es allerdings auch tierfreies Schnitzel im Vienna. Passenderweise heißt es: „Wie’n Schnitzel“.

Mit Take-Away, Lieferdienst und dem Verkauf von Fan-Artikeln erhält das Vienna Support während dem Lockdown. © Julia Brinkmann
Mit Take-Away, Lieferdienst und dem Verkauf von Fan-Artikeln erhält das Vienna Support während dem Lockdown. © Julia Brinkmann

Support in Corona-Krise

Wie alle Restaurants, wurde auch das Vienna von der Krise kalt erwischt – doch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion stampften die ungefähr 20 Mitarbeiter im März einen Lieferservice aus dem Boden – per Fahrrad.

„Wir haben mit einem Timer kontrolliert, wie lange das Essen in unseren Lieferungs-Rucksäcken warm bleibt“, erzählt Madlen. Zudem gibt es alle Gerichte auch als Take Away – und auch mit dem Kauf von Vienna T-Shirts oder Tassen können Fans das Lokal zusätzlich unterstützen.

Selbst mit weniger Tischen als sonst fühlt sich das Vienna wie ein Zuhause an: Zwischen Rock’n’Roll und Heimeligkeit lässt sich so das ein oder andere Bier trinken und auch mal „slow“ Fast Food genießen – egal ob die Mahlzeit der Wahl die vegane Currywurst, die vegetarischen Käsespätzle oder der Hamburger ist.

  • Café Vienna

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