Wie Ultramaryn das Musikbusiness verändern will
Konzerte vor tausenden Menschen geben, Touren durch Deutschland, Österreich und der Schweiz und mit jeder Single die Charts und Radiosender dominieren: Nur wenige Branchen wirken so anziehend wie die Musikbranche – und von wenigen haben wir ein so falsches Bild, was sie tatsächlich ausmacht.
Wie viel harte Arbeit hinter einer Karriere als Musikerin steckt, weiß Mareike alias Ultramaryn – und trotzdem arbeitet sie seit Kindheitstagen darauf hin.
Karriere als Musikerin
Mit sechs Jahren fing Mareike mit dem Klavierspielen an, mit 14 mit dem Singen. Es folgten ein Populärmusik-Bachelor in Paderborn und ein Master an der Popakademie, der die Karlsruherin vor inzwischen vier Jahren nach Mannheim führte.
Heute arbeitet sie als Musiklehrerin und feilt parallel an ihrer Karriere als Musikerin.
Unter dem Künstlerinnenname „Ultramaryn“ veröffentlichte sie kürzlich ihre Single „Tiefsee“, deutschsprachiger Alternative-Pop-Crossover.
„Irgendwann komme ich in den Vibe…“
Es ist ihre vierte Single auf Spotify. Der Weg dorthin? Bei „Tiefsee“ war er gar nicht so lang.
„Oft habe ich ein Thema oder eine einzelne Textzeile im Kopf, die ich direkt aufschreibe. Irgendwann komme ich dann in den Vibe und schreibe den Song; ,Tiefsee‘ entstand in gerade mal einer Stunde. Für mich hat das Schreiben dann auch etwas Therapeutisches, ich schalte total ab und bin in meiner eigenen Welt“, erzählt sie.
Produziert hat Mareike den Song gemeinsam mit ihrem Produzenten und Kumpel Daniel Mudrack, der sie mit seiner Experimentierfreudigkeit immer weiter angespornt habe, erzählt sie.
„Oft habe ich bei der Produktion der Songs Bilder oder Farben im Kopf, die ich musikalisch ausdrücken will, so wie beim eher melancholischen ,Tiefsee‘, weswegen auch das Musikvideo in Blautönen gehalten ist.“
Künstlerische Freiheit
Ohne Vertrag bei einem Label hat Mareike eine große künstlerische Freiheit und kann alles so machen, wie sie es sich vorstellt; gleichzeitig muss sie alle Kosten selbst tragen. „Als Newcomer investierst du in deine Ausstattung richtig viel Geld, ohne zu wissen, ob es sich lohnt.“
Denn auch um das Musikvideo und die anschließende Promotion muss sich die Künstlerin selbst kümmern. Den Song auf Spotify zu stellen, gehört zwar dazu, lohnt sich für Musiker aber kaum.
Auch bei Radiosendern stellt sie sich vor, um dort gespielt zu werden. Klassische CD-Verkäufe, von denen die Labels früher gelebt hätten, verlieren gleichzeitig an Bedeutung.
„Nur mit Liveauftritten kannst du Geld machen“ – was in den vergangenen Monaten nicht möglich war.
Traum einer deutschlandweiten Karriere
Doch trotz ihres Realisimus und dem Wissen um die Herausforderungen der Branche kämpft Mareike für ihren Traum einer deutschlandweiten Karriere.
Ein Leben mit Haus und Hof? Das kann sie sich momentan nicht vorstellen. „Als Musikerin kann ich etwas tun, das ich liebe, ich will kreativ sein und Sachen erleben.“
Wenn Mareike vom Musikmachen spricht, erfasst sie eine Begeisterung, die schwer zu bremsen ist. Die Liebe zum Performen, zum Spielen und Singen. Eine Karriere ist ein Marathon, kein Sprint. Sie sagt selbst „Dranbleiben ist das Wichtigste“.
Vorstandsmitglied von MusicBWwomen
Dass Mareike Mannheim auch nach ihrem Studium treu geblieben ist, liegt auch am kreativen Netzwerk der Stadt, maßgeblich beeinflusst von der Popakademie.
„In der Musikbranche geht alles über Kontakte. Und Mannheim hat eine krasse Kreativszene“, meint Mareike. Ein weiteres Netzwerk baut sich Mareike parallel auf: Als Vorstandsmitglied von „MusicBWwomen“ setzt sie sich für eine Vernetzung von Frauen in der Musikbranche ein.
Über ihr Engagement, das Netzwerk und die Angebote der Initiative hat ILMA mit Mareike bereits im Frühjahr für einen Artikel gesprochen.
Bis zum großen Durchbruch arbeitet Mareike schon an der nächsten EP – und wartet auf das Wiederbeleben der Livekultur.
Denn auch wenn das Schreiben und Aufnehmen von Songs Spaß macht: „Live zu spielen ist einfach das Geilste, dafür macht man das alles.“
- Ultramaryn