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Die perfekte Stadt zum Filmemachen

Die perfekte Stadt zum Filmemachen

Sophia Gehr
Donni Schoenemond und Philipp Kohl.

Filme sollen beim Zuschauer Bewusstsein für ein bestimmtes Thema schaffen, in eine Perspektive einführen, die dieser noch nicht kennt und einen Einblick in die Lebenswelt der Protagonisten ermöglichen. Das findet zumindest Philipp Kohl.

Filme in Handarbeit

Was der 36-jährige Mannheimer mit dem Team von GALLIONfilm auf keinen Fall macht, sind Fließbandarbeiten. „Wir machen jeden unserer Filme in Handarbeit. Wir sind ein kleines Team aus Überzeugung“, sagt Philipp.

Dazu gehören Donni Schoenemond (35 Jahre) und Lena Paul (30 Jahre). Sie haben sich hier in Mannheim getroffen und im Jahr 2015 angefangen, gemeinsam Filme zu machen.

Quereinsteiger im Filmbusiness

Studiert haben Philipp und Donni das Filmemachen nicht. „Wir sind beide Quereinsteiger. Ich bin eigentlich Musiker und Philipp hat Ethnologie und Politikwissenschaft in Heidelberg studiert“, erzählt Donni. Das ist auch einer der Gründe für ihren ganz eigenen Stil und den Wiedererkennungswert ihrer Werke, der dabei ganz automatisch passieren würde.

„Wenn wir uns in die Materie reindenken und reinfühlen, steckt ein kleines Stück von uns drin. Außerdem liegt das auch an unserer Themenauswahl. Das sind meistens nicht ganz einfache Themen“, erklärt der 35-Jährige.

Dokumentarische Erzählungen

Spezialisiert hat sich das Team von GALLION auf die dokumentarische Erzählung über Menschen, Musik, Kultur, Stadt und Gesellschaft. Dabei übernehmen sie sowohl Planung, Konzeption als auch Umsetzung.

Stolz sind Philipp und Donni vor allem auf ihren Film „Niemandsland“, der 2017 in die Kinos kam. Die Mannheimer Filmproduzenten zeigen in ihrem zweijährigen Projekt die Entwicklung des Benjamin Franklin Village. „Damit haben wir ein Stück Zeitgeschichte festgehalten“, sagt Donni.

Theoretisch kann jeder auf das junge Team zukommen, der eine Idee in einem Film verwirklichen will. Sie muss nur zu GALLION passen. Einen privaten Geburtstagsfilm würden sie beispielsweise nicht machen, erklären Philipp und Donni.

„Wir sind vor allem deshalb selbstständig, weil wir die Wahl haben wollen. Wir wollen nur Themen umsetzen, mit denen wir uns identifizieren können und für die wir brennen“, fügt Donni hinzu.

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Sebastian von ManSeb in seiner Werkstatt. © Stefanie Afisa

Mit Joris auf Tour

In eine ganz andere Welt seien die Mannheimer Filmemacher eingetaucht, als sie Singer-Songwriter Joris zwei Jahre lang auf seiner Tour begleitet haben. „Wenn man mit einem großen Popkünstler zusammen arbeitet und mit auf der Bühne ist, lernt man auch den kompletten Zirkus kennen, der da ablaufen muss. Das kann auch anstrengend sein. Der Film musste dann sowohl Joris als auch uns gefallen und zwar ohne ein Imagefilm zu werden. Das war schon eine Herausforderung“, erzählt Donni.

Quadratestadt perfekter Ort

Nicht nur wegen der Musikszene sei die Quadratestadt ein guter Ort, um Filme zu drehen. Die große Vielschichtigkeit, das urbane Flair und viele gute Geschichten und Originale, die noch nicht medial verbraucht seien, würden das Team von GALLION an ihrem Standort im Mannheimer Hafen halten. „Mannheim wird für uns immer relevant sein, aktuell haben wir auch noch einige Projekte hier und noch einiges vor.

Trotzdem werden wir auch Chancen ergreifen müssen, wo sich Chancen ergeben“, sagt Philipp. Die beiden Filmemacher schwärmen von ihrem Beruf. „Die Arbeit wird nie langweilig, man kann jeden Film ganz anders angehen und am spannendsten ist es, wenn man vorher nicht weiß, wo er endet“, erzählt Philipp.

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