„Das, was wir machen, ist schon ziemlich geil“
Da sieht man sie also. Die Industrie. Man fährt, fährt und fährt – und sieht Sandstein, Schienen, Schornsteine. Das ist eben auch ein Teil Mannheims. Und der ist nicht zu übersehen, will man in der Bokeria in Rheinau essen gehen. Aber ist es nicht auch das, was Mannheim ausmacht? Industrie? Oder eben der Charme derselben?
Mannheimer Industriecharme
Gerade am Abend macht sie ziemlich etwas her. Wenn es überall leuchtet, qualmt und quasi zu jeder Zeit gearbeitet wird. „Ja, das stimmt, wir haben uns ein bisschen auf die Industrie spezialisiert“, sagt Rita Antic und grinst.
„Unser zweites Restaurant, die Heimat, ist auch in solch einer Atmosphäre.“ Und die macht ganz schön was her. Es ist gerade der Schmutz, dieses Kühle, das Raue, das da in der Luft liegt, was dem Ganzen irgendwie etwas Modernes, etwas Kantiges einhaucht. Fast schon nordisch – diese Mannheimer Industrie.
Alt und doch neu
Die Bokeria – übrigens ein Tennisclub – ist schon lange im Familienbesitz der Antics. Boris‘ Eltern betrieben dort früher die Tennisterrasse.
„Sie haben sich nach und nach zurückgezogen – jetzt haben wir beide es übernommen“, sagt Boris und sieht rüber zu seiner Frau. Nun heißt es Bokeria, ist auf alt gemacht, wirkt aber doch neu. Im Salon steht ein altes Sofa, antike Tennisschläger erinnern an den Ursprung der Location.
Sharing is caring
„Moderner wollten wir sein, und jünger“, erklärt Antic. Das zeigt auch die Speisekarte. Gutes Steak, eine beeindruckende Auswahl an Gin-Sorten und vor allem das Prinzip: „Sharing is caring“, sagt Boris.
„Ja, wir lieben es, wenn man familiär miteinander umgeht. Deshalb gibt es fast alle Speisen in Tapas-Form.“ So könne man sich von allem etwas bestellen. Wenn der Tisch dann voll mit Essen ist, kann jeder zugreifen.
Aber was macht die Bokeria so besonders? „Naja, das Rad haben wir jetzt nicht neu erfunden. Aber das, was wir machen, ist schon ziemlich geil.“ Boris lacht. „Es gibt zwar wenig Auswahl, aber dafür eben nur richtig gute Sachen. Unser Steak wird zum Beispiel auch nur auf einem Kohlegrill gebraten“, sagt Rita.
Neue Konzepte, neue Speisen, neue Kulturen
30 und 27 Jahre alt sind die zwei. Und haben bereits zwei Restaurants. Das dritte folgt Anfang 2019. Das werden sie mit Handball-Star Uwe Gensheimer in Neckarau eröffnen.
Wie schafft man das? Kann man da überhaupt Freizeit haben? Offensichtlich schon. „Wir haben tolles Personal“, sagt Boris. „Und wir lieben es, zu reisen, sind auch viel unterwegs.“ Aber erreichbar müssten sie immer sein, sagt Rita. „Wir checken eigentlich täglich mehrmals unsere Mails. Auch, wenn wir im Ausland sind.“
Und da sind sie auch größten Teils, um sich Ideen für ihre Restaurants zu holen. Neue Konzepte, neue Speisen, neue Kulturen – „wir sind einfach total interessiert daran.“